Arbeiterkind.de Studieren steht auch Arbeiterkindern offen

Kempen. · „Arbeiterkind.de“ will Menschen aus Nicht-Akademikerfamilien zum Studium bewegen.

NRW-Koordinatorin Cara Coenen und die Kempener Fontys-Dozentin Janet Antonissen (l.) helfen weiter.

Foto: Jürgen Karsten

Für alle, die als Erste in ihrer Familie studieren, bietet die von Ehrenamtlern betriebene Organisation „Arbeiterkind.de“ eine Fülle von Ratschlägen und Hilfeleistungen, die dazu ermutigen, sich der Herausforderung Studium zu stellen. Auch wer nicht aus einer Akademikerfamilie stammt, hat seine Chancen, vor allem, wenn man die finanziellen und sonstigen Hilfsmöglichkeiten kennt und zu nutzen weiß.

Und genau dabei hilft die in allen Bundesländern vertretene Organisation „Arbeiterkind.de“. Ehemalige Studierende, die selbst aus Nichtakademiker-Familien stammen, berichten den Studierenden aus ihren ganz persönlichen Erfahrungen und helfen ihnen, Hürden zu bewältigen. Sie wollen auch Schüler aus Nicht-Akademikerfamilien ermutigen, ein Studium aufzunehmen. Sie sind die eigentliche Zielgruppe des Projekts im Bundesgebiet und speziell auch im Kreis Viersen.

Janet Antonissen stammt
selbst aus einer Arbeiterfamilie

Bisher wurde der Niederrhein von Kleve und Kamp-Lintfort aus betreut. Das soll sich ändern: „Arbeiterkind.de“ sucht für den Kreis Viersen Ansprechpartner – Personen, die eigene Erfahrungen der geschilderten Art haben und den Studenten bei ihrem Weg an und durch die Uni helfen können. Man hat sich zu diesem Zweck mit dem Fontys-Campus Kempen zusammengetan. Janet Antonissen, die Dozentin der Fontys, die den deutschen Standort der niederländischen Hochschule betreut, ist selbst Arbeiterkind, hat ein Studium erfolgreich abgeschlossen und kann heute als Dozentin selbst wertvolle Erfahrungen weiterreichen. Sie stellt sich in den Dienst der guten Sache und hilft „Arbeiterkind.de“ beim Aufbau eines weiteren Standbeins am Niederrhein.

Cara Coenen, die Bundeslandkoordinatorin NRW-West von „Arbeiterkind.de“, deren Einzugsbereich von Aachen bis Kamp-Lintfort und von Venlo bis Bochum reicht, bittet Interessierte, die Schüler zum Studium ermutigen und Rat suchende Studenten im Hochschulalltag unterstützen können, sich zu melden und sich in die neue lokale Kreis-Viersen-Gruppe mit Standort in Kempen einzubringen.

Coenen weiß aus Erfahrung, dass auch junge Menschen aus Nicht-Akademikerfamilien gute Chancen auf ein Studium haben können. Viele aber haben nicht den Mut, finden vielleicht in ihren Familien nicht die dafür notwendige Unterstützung und denken möglicherweise auch, dass das Studium nicht finanzierbar sei. Aber das stimmt nicht, denn es gibt Finanzierungsmöglichkeiten, bei denen „Arbeiterkind.de“ helfen kann. „Wir wollen Mut machen, den Weg an die Uni zu gehen, und bieten beispielsweise auch ein Berufseinstiegsmentoring an“, sagt Coenen. Das Projekt wird vom Wissenschaftsministerium des Landes NRW, privaten Spendern und Stiftungen wie der Fritz-Henkel-Stiftung finanziell unterstützt.

Wer in der neu zu bildenden Kreis-Viersen-Gruppe ehrenamtlich mitarbeiten und seine persönlichen Erfahrungen weitergeben möchte, sollte nach Coenens Worten die Bereitschaft mitbringen zum Zuhören, Begleiten, Mut machen, Organisieren, Erfahrungen teilen und die eigenen Geschichten erzählen.

Nähere Informationen und Anmeldung zu der Auftaktveranstaltung gibt es bei Cara Coenen unter Telefon 0201/84389816 oder 0176/45818232 sowie per E-Mail. Weitere Ansprechpartnerin ist Janet Antonissen vom Fontys-Campus Kempen. Sie ist ebenfalls per E-Mail erreichbar.