Seniorenheim Von-Broichhausen-Stift in Kempen: Defekter Aufzug sorgt für große Probleme
Kempen · Seit mehr als einer Woche müssen Bewohner, Besucher und Personal mit erheblichen Einschränkungen leben. Der Vorstand der Stiftung hofft, dass es in dieser Woche eine Lösung geben wird.
Wenn der Aufzug eines Mehrfamilienhauses kaputt ist, führt das immer zu Problemen und Ärger. Wenn aber der Aufzug eines Seniorenheims defekt ist, dann sind die Probleme und der Ärger umso größer. Mit einem defekten Aufzug hat das Kempener Von-Broichhausen-Stift nun schon seit mehr als einer Woche zu kämpfen. Das bestätigt Jürgen Brockmeyer, Vorstand der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist, auf Anfrage der WZ. „Darüber sind wir keinesfalls glücklich. Das ist ein Problem mit großen Auswirkungen“, so Brockmeyer.
Schon vor einiger Zeit habe man registriert, dass die Steuerung des Aufzugs im 50 Jahre alten Seniorenheim ein Problem hat, so der Vorstand. Daher sei eine Fachfirma hinzugezogen worden und man habe vorsorglich ein Ersatzteil bestellt. „Zunächst waren wir von eine Lieferzeit von sechs Wochen für das Teil ausgegangen“, berichtet Jürgen Brockmeyer. Das sei ohne Frage lang, aber in der Branche nicht unüblich. Und obendrein sei dann aus dem Problem an der Steuerung während der Wartezeit tatsächlich ein größerer Defekt geworden, der letztlich zum Ausfall des Aufzugs geführt hat.
In dieser misslichen Lage hatte die Stiftung dann das Glück, dass das Ersatzteil bereits nach zwei statt sechs Wochen geliefert werden konnte. Deshalb habe die Fachfirma am Mittwoch vergangener Woche mit dem Einbau beginnen können, so der Vorstand. Bei diesen Arbeiten sei dann allerdings festgestellt worden, dass ein weiteres Teil defekt ist und der Aufzug weiterhin nicht genutzt werden kann. „Auch hier muss ein Ersatzteil bestellt werden“, sagt Brockmeyer. Er hofft auf eine Lieferung im Laufe dieser Woche. Dies habe die Firma in Aussicht gestellt. „Sobald das Teil da ist, wird der Schaden behoben.“ Aber noch hänge man in der Warteschleife.
Und in dieser gibt es große Einschränkungen für Bewohner, Besucher und Personal. „Es ist logisch, dass es für die Bewohner aus der oberen Etage schwierig ist, herunterzukommen“, sagt Brockmeyer. „Das tut uns auch sehr leid. Unser Personal gibt das Bestmögliche, damit der Zustand erträglich ist.“ Insbesondere für Bewohnerinnen und Bewohner, die auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, bedeute der derzeitige Zustand Einschränkungen. „In besonderen Fällen müssen die Bewohner eben herunter getragen werden“, berichtet Brockmeyer. Dies sei kürzlich beim Umzug eines Mannes ins Umfeld seiner Kinder so umgesetzt worden. Aber das Stift verfüge nicht über so viel zusätzliches Personal, damit die Bewohner ständig herauf- oder herunter getragen werden könnten. Brockmeyer: „Das ist alles nicht schön. Aber so ist die Lage.“
In Sachen Personal ergänzt der Vorsitzende des Vorstands, dass die Stiftung als Trägerin des Altenheims derzeit zusätzliche Mitarbeiter in die Schichten einplanen müsse. Das beginne zum Beispiel schon bei den Mahlzeiten. Denn Mitarbeiter des Küchenservices müssten die Essen nach oben tragen, weil der Aufzug nicht genutzt werden könne.
Die WZ wurde von Angehörigen über das Problem im Seniorenheim am Heyerdrink informiert. „Bewohner der oberen Etagen sind wie gefangen. Der Frust ist recht hoch“, schreibt eine Kempenerin (Name der Redaktion bekannt).
Im Zusammenhang mit der künftigen Ausrichtung der Pflege in Kempen wird schon seit Jahren über das Von-Broichhausen-Stift diskutiert: Weil es sanierungsbedürftig ist und insbesondere wegen des gesetzlich vorgeschriebenen Einzelzimmer-Anteils nicht mehr modernsten Ansprüchen gerecht wird. Nach verschiedenen Um- und Neubauplänen auf bzw. im Umfeld des Grundstücks am Heyerdrink, steht nun fest, dass das Haus keine Zukunft mehr hat (die WZ berichtete mehrfach). Die Stiftung will am Schmeddersweg einen Neubau realisieren. Dafür muss die Stadt Kempen nun schnellstmöglich Planungsrecht schaffen. Nach Fertigstellung des Neubaus wird das Von-Broichhausen-Stift aufgegeben.