Freilichtmuseum „Wollt Ihr ein Gläschen Blut mit mir trinken?“

Grefrath. · 700 Besucher erlebten, wie mystische Gestalten das Freilichtmuseum übernehmen.

Stingy Jack erzählte bei der der Veranstaltung „Hexen, Räuber, wilde Biester“, was es mit den Halloween-Kürbissen auf sich hat.

Foto: Norbert Prümen (nop)/Norbert Prümen

„Wollt Ihr ein Gläschen Blut mit mir trinken?“ Mit einem charmanten Lächeln, bei dem die überlangen Eckzähne aufblitzen, hält die Blutgräfin von Oedt den Besuchern ein Kristallglas mit einer dunkelrot schimmernden Flüssigkeit hin. Doch keiner der Besucher, die gerade in die von schwebenden Kerzen erleuchtete Küche der Dorenburg getreten sind, wagt es, mit der Frau in dem roten Kleid und den ebenso funkelnden Augen in dem bleichen Gesicht anzustoßen.

„Wo ist dein Vampirmann?“, möchte Ole wissen. Die Blutgräfin deutet auf den Kamin, der von immer wieder zuckenden Lichtblitzen erhellt wird und aus dem eine transsilvanische Vampirfledermaus herausgeflogen kommt. „Er ist vorhin durch den Schornstein mit seinem Fledermausflügeln herausgeflogen“, sagt Stephanie Cornély, die in dem fantastischen Outfit steckt und selber ein Schlückchen von ihrem als Blut angepriesenen Traubensaft trinkt.

Die Feuerschluckerin spuckt Feuer in den Nachthimmel

Kinder wie Erwachsene sind restlos begeistert von der Blutgräfin, die, wie sie erzählt, aus der Burg Uda in Oedt vertrieben wurde und nun seit 400 Jahren in der Dorenburg lebt. Jenny Hengsten erzählt in der Hofanlage Waldniel in einem gemütlich urigen Ambiente über ihr Leben als Baum. In der Hofanlage Rasseln zieht Friedrich Raad vom „Theater aus der Dämmerung“ die Besucher mit einer Lesung aus „Krabat“ in den Bann. Die Zuhörer fühlen sich in die Mühle mit der schwarzen Zauberschule aus dem Buch versetzt und genießen die angenehme Stimme Raads, die sie mit in die Welt des Zauberlehrlings nimmt.

Was es mit den Halloween-Kürbissen auf sich hat, erfahren die Besucher in der Remise. Am wärmenden Feuer vor dem Kürbisfeld sitzt Stingy Jack mit seinem Rauschbart, den Schmiedehammer und das Hufeisen in der Hand. Der Schmied und Trunkenbold, der mehrmals den Teufel überlistete, ist der Urvater der Halloween-Kürbisse. „Ich muss zwischen den Welten hin und her gehen. Das Stückchen Kohle, die ich vom Teufel erhielt, habe ich dabei in eine von mir ausgeschnitzte Rübe gegeben, um mir den Weg zu leuchten“, erzählt er. Als die Kelten seinerzeit nach Amerika gingen nahmen sie die Rübenlaternen mit. In Amerika gab es aber keine Rüben. Der Ersatz waren die Kürbisse. Und so kamen die Halloween-Kürbisse auf.

Spinnweben erwarten die Besucher nur ein paar Meter weiter. Wer sich an ihnen vorbei traut hört danach ein merkwürdiges Geräusch. „Das ist der Atem unseres Drachens“, klärt Kevin Gröwig, der stellvertretende Museumsleiter, auf. Irgendwo ist das Ungetüm versteckt.

Die Feuerschluckerin spuckt Feuer in den Nachthimmel. In Feuerkörben lodern ebenfalls die Flammen auf und Kerzen verbreiten entlang der Wege Licht. Eine einmalige Atmosphäre, die kleine wie große Besuche gleichermaßen genießen.