Ulrich Heitzer, begleitet von 18Wanderburschen, war in Leuth losgezogen. Während des Weges stießen immer mehr Wanderburschen dazu - zuletzt waren es 44. Die Heimkehr-Zeremonie mit derben (Traditions-)Liedern, kräftigen Sprüchen und immer wieder kreisenden Flaschen dauerte gut vier Stunden.

Ulrich Heitzer ist in seinem Schacht (Zunft) inzwischen schon Legende. Schließlich gehört er mit fünfjähriger Reise zu den "Langgewanderten". Weit gewandert ist er auch: Dänemark, Schweden, Norwegen, die Schweiz und Afrika, unter anderem mit Namibia, Simbabwe, Kenia, Äthiopien und Mozambique.

Für seinen Unterhalt und das Reisegeld hat er immer wieder bei Meistern gearbeitet. Nach den strengen Schachtregeln dürfen Wanderburschen nur alleine, in Ausnahmen zu zweit reisen und das zu Fuß oder per Anhalter.

Die Leuther staunten nicht schlecht als 18 Wanderburschen vor ihrer Kirche saßen. Für die Wirtsleute Maria und Walter Wessig war "es selbstverständlich, dass die Burschen in unserem Hobbyraum schlafen konnten". Zuvor feierten sie noch in den Mai.

Am 1. Mai um 9 Uhr klingelte es bei Irmgard und Herbert Trienekens. Deren Sohn Torsten war Ulrich Heitzers Schulfreund. Torsten wohnt zwar nun in Kaldenkirchen, aber der Wanderbursche durfte selbstverständlich bei den Eltern duschen. Schließlich wollte er frisch gewaschen seine Mutter Brigitte nach fünf Jahren kräftig drücken.

Seine Zukunftspläne: Einige Tage zu Hause bei den Eltern auf dem Bauernhof helfen und dann vielleicht in die Schweiz. "Er war verdächtig oft im Alpenland", verrät Mutter Brigitte und vermutet, "dass er da jemanden kennen gelernt hat". Ulrich schweigt dazu und schmunzelt.