Kempen: Mit Mumm und Muckies

Schottensport: Über 100Sportler nahmen an den sechsten Highland Games teil.

Kempen. Ein Freudenschrei beendet Tobias Spörkels dritte Disziplin, das Baumstamm-Werfen. Mit ausgestreckten Armen und zufriedenem Gesicht blickt der Kempener auf sein Werk und macht Platz für den nächsten Athleten. Die Jungs von "Paradise Punk" waren eine von insgesamt 16 Herren- und zwei Damenmannschaften, die am Wochenende bei den Kempener Highland Games antraten.

Vorbereitet hatten sich die Schotten-Sportler dabei auf ihre ganz eigene Weise: "Gestern Abend waren wir essen. In Neukirchen-Vluyn gibt es ein Restaurant namens Nimmersatt, das Riesenportionen serviert. Vier von sechs haben ihr ein Kilogramm schweres Rumpsteak aufgegessen", erzählt Sebastian. Vor dem Wettkampf dann noch ein Frühstück mit Vollkornbrot, Rührei und Jägermeister, dann sei man topfit, versichern die Jungs.

Alles hier, vom Steinstoß bis zum T-Shirt, geschieht im Maßstab XXL. Obwohl auch das noch steigerungsfähig erscheint: "Einmal habe ich ein Hemd der Größe XXXXL verkauft", erinnert sich die Dame am Klamottenstand.

Seit sechs Jahren veranstalten Manfred Mühlenhaus und seine Mannen der "Highlander vom Niederrhein 2003" die Highland Games in Kempen und bewegen sich damit in erfolgreichem Fahrwasser. "Dieser Sport zieht viele Leute an", weiß der Veranstalter. Das bedeutet zahlreiche Zuschauer, die das urtümliche Geschehen bewundern und die Sportler fleißig anfeuern. "Das ist ja unglaublich", staunt eine ältere Dame, als Sportler ein 12,7 Kilogramm schweres Gewicht zum Weitwurf ansetzen.

Die "Stoneflowers", eine sechs Mädels starke Damenmannschaft aus Nettetal, besteht bereits seit vier Jahren und macht klar: "Was die Männer können, können wir schon lange." Kraft, Ausdauer und Disziplin werden bei diesem Sport geschult, der in Schottland beheimatet ist und aus einer Not heraus entstand: damals entwaffneten die Briten die Schotten, welche aber auch ohne Waffengewalt kampfbereit bleiben wollten. So "spielten" sie mit Stämmen und Steinen und tun das heute noch.

Unterteilt in "A-Heavies" (Profis) und "B-Heavies" traten die Sportler sogar zur Deutschen Meisterschaft an, wo auch Mühlenhaus seinen Titel verteidigen musste. "Echte Kerle" sind also ausdauernd und kräftig, stehen für Werte und Tradition und haben viel Spaß an körperlicher Ertüchtigung. Und manchmal schreien sie vor Freude.