Partnerschaft mit Elk - Typisch Nettetal: Kunst und Kultur in Polen
Vier Tage verbringt die Delegation aus der Seenstadt in der masurischen Partnergemeinde. Mit Tanz, deutschem Essen und besonderen Textilien präsentieren die Besucher ihre Heimat.
Nettetal/Elk. "Wir sind zu spät dran. Aber so wird das die nächsten vier Tage sein. Nicht nur mit entwaffnendem Charme empfing Übersetzerin Martha Turska den offiziellen Teil der Nettetaler Delegation mit Bürgermeister Christian Wagner an der Spitze am Warschauer Flughafen.
Am Donnerstag um 7 Uhr war die 28-köpfige Gruppe am Düsseldorfer Flughafen gestartet - als letzte. Zuvor waren fast 240 Nettetaler mit Privatwagen, dem Zug und drei Bussen in die polnische Partnerstadt aufgebrochen. Der Grund für die Reise: die "Nettetaler Tage in Elk", die bis einschließlich Sonntag dauern.
Dabei war nicht immer der direkte Weg zum ohnehin knapp 1500 Kilometer entfernten Ziel möglich. So mussten die Reisebusse einen 200 Kilometer langen Umweg fahren, weil die Doppelstöcker zu hoch waren für so manche Brücke. Deshalb dauerte es schließlich 23 Stunden bis zur Ankunft. Aber auch der vermeintlich schnelle Weg mit Flieger und Bus hatte es ebenfalls dank Baustellen und Staus in sich...
Der erste der zahlreichen Termine war am Donnerstagnachmittag bei Jerzy Mazur. Im Dienstsitz des Bischofs wurde eine Ausstellung mit ungewöhnlichen Priestergewändern der Lobbericher Designerin Christine Wingels eröffnet. Erläuterungen gab es von Heinz-Peter Mielke, auch bekannt als Chef des Grefrather Dorenburg-Museums.
Wer die Paramente ebenfalls bestaunen will, muss nur etwas Geduld haben: Zum Ende der Ausstellungssaison werden sie im Textilmuseum Die Scheune in Hinsbeck-Hombergen zu bewundern sein. "Ich hoffe, wir schauen alle in die gleiche Richtung: Freundschaft", so Mazur zum Abschluss.
Schrill, bunt und lebendig wurde es am Abend im Elker Kulturzentrum am See. Dort fand die offizielle Eröffnung der "Nettetaler Tage" statt. Deutsche und polnische Jugendliche wechselten sich mit Vorführungen ab. Hip-Hop & Co. gaben den Ton an bei den Akteuren des Tanzsportvereins Nettetal, folkloristisch geprägte Lebensfreude bei den Elkern.
Abwechselnd griffen Christian Wagner und sein Kollege, Stadtpräsident Tomasz Andrukiewicz, zum Mikrofon. "Liebe Freunde, so kann ich doch sagen über euch und über uns", so der dynamische Mitdreißiger in seiner Ansprache. Und: "Wir sollten Vorbild sein für andere Städtepartnerschaften zwischen unseren Ländern."
Von höchster Stelle nahm Wagner Hilfe in Anspruch. "Europa lebt von der Neugierde", zitierte er die deutsche Bundeskanzlerin. Und räumte mit einem Versprecher ab: Frau Merkel verpasste er kurzerhand den Vornamen Angelika...
Gestern ging es dann volkstümlich weiter. Im Kulturzentrum gab es Spargelcreme- und Gulaschsuppe, Reibekuchen und Sauerbraten von Nettetaler Gastronomen, dazu Pils vom Fass, der Niederrhein-Chor absolvierte den ersten seiner drei Auftritte.
Außerdem traten Fußballer zum Wettstreit an, gab es von Walter Tillmann Einblicke in textile Geheimnisse und Weisheiten sowie eine Ausstellungseröffnung mit Werken von fünf Künstlerinnen aus der Seenstadt.