Ausstellungen müssen ausweichen

Im Kulturforum wird auch im Obergeschoss bald saniert. Die Martins-Schau muss verlegt werden, die Künstler von Formart zeigen ihre Werke später.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Raum für Kunstausstellungen bei der Stadt Kempen zu finden, wird in naher Zukunft nicht leichter werden — zumindest für eine gewisse Zeit. Im Kulturausschuss am Montagabend berichtete Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese, dass es im Kulturforum Franziskanerkloster bald eine weitere Baustelle geben wird. Dann wird auch das erste Obergeschoss, in dem viele Ausstellungen gezeigt werden, saniert. Darum müsse auch die Ausstellung der Kempener Künstlergruppe Formart, die eigentlich im Herbst stattfinden sollte, ins Frühjahr verlegt werden.

Der Künstlervereinigung wäre zwar eine Ausstellung in diesem Jahr sehr lieb gewesen — die Vereinigung wird 25 Jahre alt —, sie habe sich aber damit arrangiert. Die Künstler würden sich freuen, wenn sie bereits einen Termin hätten, denn sie setzen sich für diese Ausstellungen immer ein Thema und arbeiten dazu.

Auch die Ausstellung zu St. Martin, die Jeyaratnam Caniceus, Kempener Ratsherr und einer der beiden Initiatoren der Kulturerbe-Bewerbung für das Martinsbrauchtum, nach Kempen holt, kann nicht im Herbst im Franziskanerkloster stattfinden. Caniceus ist optimistisch, dass er einen Ausweichort für die kindgerechte Martinsausstellung, die Ende Oktober/Anfang November in Kempen zu sehen sein wird, findet. Gespräche dazu mit der katholischen Kirchengemeinde laufen zurzeit.

Für eine im Mai nächsten Jahres terminierte Ausstellung über Kinder in Auschwitz ist noch nicht klar, ob sie dann im Kulturforum stattfinden kann. Der Ausstellungs- und Filmemacher Alwin Meyer hat über Jahrzehnte nach Kindern von Auschwitz gesucht und mit ihnen gesprochen. In der Ausstellung „Vergiss Deinen Namen nicht“ erzählt er ihre Geschichten.

Es sei nicht einfach, wenn Termine für solche Ausstellungen schon im Vorfeld festgelegt seien, schilderte Elisabeth Friese im Ausschuss.

Solche Ausstellungen müsse man weit im Voraus planen und konkrete Termine anfragen, so Jeyaratnam Caniceus auf Nachfrage der WZ. „Manchmal muss man sich ein bis zwei Jahre vorher darum kümmern, das mit den Schulen koordinieren und Gelder beantragen“, erklärt Caniceus, der auch schon die Ausstellung zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und jüngst zu den „Jahrhundertzeugen“ nach Kempen geholt hatte. Da müsse er sich auch nach den Möglichkeiten richten. „Die Ausstellungen stehen nicht auf Abruf bereit.“

Im Kulturforum Franziskanerkloster wird bis 26. August im Ausstellungsraum im ersten Obergeschoss, in zwei Kreuzgängen und Museumsräumen im Erdgeschoss die Ausstellung „Unterwegs in eine neue Heimat?“ mit Zeichnungen, Malerei, Skulpturen und Rauminstallationen von neun Künstlerinnen und Künstlern gezeigt.

Zudem soll es in diesem Jahr wieder eine Weihnachtsausstellung mit dem Thema Lichtbräuche von Halloween bis Maria Lichtmess geben, kündigte Elisabeth Friese an. Auch die beliebten Kunsthandwerkertage möchte das Kulturamt gerne wieder auf die Beine stellen.

Friese machte deutlich, dass man bei der Auswahl der Ausstellungen eher auf bestimmte Themen von Künstlergruppen setze als auf Einzelausstellungen. Dafür würde sich das Rathausfoyer anbieten.

Das Rathausfoyer sei aber für Kunstausstellungen nicht optimal, machte CDU-Ratsherr Josef Lamozik deutlich. Eine vernünftige Ausleuchtung von Werken sei aus Bandschutzgründen nicht möglich. Auch die Stellwände seien nicht ideal, gestand Friese ein. Aber da müsse man flexibel bleiben. Josef Lamozik wies darauf hin, dass das ein Thema ist, das man bei der Sanierung des Rathauses angehen sollte.