Service für Pendler Bahnhof: Was brauchen die Radler?

Kempen · Gemeinsam mit dem Kreis Viersen will die Stadt sich am Projekt „Radschloss“ beteiligen. Das soll abschließbare Boxen nach Kempen bringen. Außerdem wird eine Modernisierung der bestehenden Abstellanlage geprüft.

Die überdachte Abstell-Anlage reicht den Bedürfnissen vieler Pendler nicht mehr aus. Langfristig wird über eine umfangreiche Modernisierung nachgedacht.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Mit großem Aufwand haben sich Politik und Verwaltung in den vergangenen Monaten mit einer Neuauflage des Radverkehrskonzeptes befasst. Wie berichtet, liegt die Analyse vor. Darin wurde festgestellt, dass das Angebot an Wegen und Abstellflächen für Radfahrer in Kempen im Vergleich zu anderen Kommunen bereits auf einem hohen Niveau ist. Gerne fällt in diesem Zusammenhang die Fahrradstadt Münster – auch von den Gutachtern so formuliert. Dennoch ist das Konzept-Paket voll mit vielen Verbesserungsvorschlägen.

Den Auftakt zur Umsetzung gestaltet die Stadt nun im Umfeld des Bahnhofes, wo die Abstell-Situation verbessert werden soll. Auf Antrag der CDU-Fraktion geht es am 3. Februar in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planung und Klimaschutz um dieses Thema.

In der Vorlage der Verwaltung ist von einer „Bahnhofskomplettlösung“, die der CDU, aber auch dem Technischen Dezernat vorschwebt. Dabei geht es um sogenannte Bike+Ride-Stellplätze in Form von Doppelstock-, Reihenbügel- oder Sammelschließanlagen. Und es geht um die Frage, ob diese Anlagen geschaffen werden müssten oder lieber die bestehende Abstellhalle modernisiert werden sollte.

Im Kern soll die Prüfung dieser Möglichkeiten in zwei Schritten ablaufen. Im ersten will sich die Stadt Kempen im Rahmen einer Maßnahme des Kreises Viersen integrieren. Der Kreis verfolgt die Schaffung von gesicherten Radabstellmöglichkeiten auf Basis eines Systems des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR). Dieses nennt sich „Radschloss“ und sieht einzelne Fahrradboxen oder abschließbare Gemeinschaftsanlagen vor. Vergleichbare Boxen gibt es bereits in Anrath. Im größeren Stil ist das System „Radschloss“ unter anderem in Langenfeld und Duisburg vorhanden.

„Die Nutzenden bekommen ein preisgünstiges System und erhalten eine Zugangsberechtigung für weitere Standorte im VRR-Gebiet“, so die Erklärung der Stadt Kempen. So könne man sein Rad sowohl am Start- als auch am Ziel-Bahnhof sicher abstellen.

Im Rahmen des Projektes hat der Kreis Viersen auch ein „Radschloss“ am Kempener Bahnhof vorgesehen. Der Kreis Viersen will bis Ende April eine „Projektskizze“ beim VRR einreichen. Im Herbst soll es dann einen detaillierten Förderantrag geben. Einen Zeitpunkt der Umsetzung für dieses laut Stadt kostengünstige Modell steht noch nicht fest. Die Stadt Kempen müsste eine Fläche zur Verfügung stellen, weil die Deutsche Bahn im Umfeld des Bahnhofes über keine Flächen verfüge. Der Kreis Viersen würde als Betreiber von „Radschloss“ den Antragsprozess und die kommunalen Eigenanteile des Landesprojektes übernehmen.

Als Fläche hat die Stadtverwaltung einen Teil der Parkplätze unweit der jetzigen Fahrradhalle im Auge. Laut einer Skizze, die der Vorlage beigefügt ist, geht es um eine Fläche von 24 Metern Länge und sieben Metern Breite. Etwa zehn Auto-Stellplätze müssten dafür aufgegeben werden. In der Vorlage bekräftigt die Verwaltung, das Projekt mit dem Kreis Viersen weiterverfolgen zu wollen.

Schritt zwei einer „Bike+Ride-Offensive“, wie sie die CDU getauft hat, wäre dann eine umfangreiche Modernisierung des überdachten Abstellplatzes. Diese will die Stadt im Rahmen der Ideen des Radverkehrskonzeptes umsetzen. Dazu sollen nun Fördermöglichkeiten von Land und Bund geprüft werden. Konkret klingen die Formulierungen aber noch nicht. Die Sitzung des Fachausschusses beginnt am 3. Februar um 18 Uhr im Rathaus.