Bau der A 74: Startschuss für Venete
Der niederländische Verkehrsminister hat grünes Licht für den Bau der A 74 gegeben. Seine Unterschrift ist auch zukunftsweisend für das seit Jahren geplante Gewerbegebiet.
Nettetal. Auf diese Unterschrift hat man diesseits und jenseits der Grenze jahrelang gewartet: Gestern hat der niederländische Verkehrsminister Camiel Eurlings den Beschluss zum Bau der Trasse A 74 unterschrieben, die die niederländische Maastalautobahn (A73) mit der A 61 verbinden soll.
Mit der Unterschrift ist nun auch das Baurecht für das etwa drei Kilometer lange - noch zu bauende - Stück der A 61 auf deutscher Seite gegeben. Und damit ist die Entwicklung des grenzüberschreitenden Gewerbegebiets Venete (Venlo, Tegelen, Nettetal) in Sicht. Dessen Vermarktung lag zwangsweise auf Eis, weil das Gewerbegebiet mit einem eigenen Anschluss an die neue Trasse der A 61 angebunden werden soll.
Eine zweite zukunftsweisende Unterschrift könnte nun folgen: Seit Jahren hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Viersen (WFG) einen Investor für ein Tagungs- und Kongresshotel an der Hand.
2006 hätte bereits mit dem Bau des 150-Betten-Hauses begonnen werden sollen, verrät die Internet-Seite der WFG nun schon seit Jahren. "Wir warten fünf Jahre lang auf grünes Licht", sagt WFG-Geschäftsführer Rolf Adolphs. Bislang seien Gott sei Dank "alle bei der Stange" geblieben.
Allerdings sei es den Investoren zu riskant gewesen, ohne definitven Beschluss der Trasse einen Vertrag zu unterzeichnen. Das Kongresshotel gilt laut Adolphs als "Pilotprojekt" des Gewerbegebiets. Wann auf dem 770.000 Quadratmeter großen Venete-Areal die Bagger rollen werden, kann noch niemand sagen.
Auf der Trasse hingegen werden sie in absehbarer Zeit aktiv sein. Man wolle so schnell wie möglich mit dem Bau beginnen, so dass die Strecke 2012 zur Floriade fertig sei, betonte Eurlings am Montag.
Er wies auch darauf hin, dass Deutschland vor Jahren den Beschluss gefasst hatte, die A61 bis an die Grenze auszubauen. Auf deutscher Seite werde man mit den Arbeiten Ende August, Anfang September beginnen, sagte Peter Kummer, Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums.
Bereits 1999 hatten die Bürgermeister der beteiligten Städte eine gemeinsame Erklärung für das grenzüberschreitende Gewerbegebiet und die internationale Zusammenarbeit unterschrieben.
Die Niederländer aber warfen ihre Pläne für die erforderliche Trasse immer wieder um, Bürgerinitiativen gründeten sich, Verkehrsminister wechselten und eine Feinstaub-Linie brachte das Vorhaben endgültig zum Erliegen.
Aber auch auf deutscher Seite war man nicht durchweg von der Trasse überzeugt: Zwei Landwirte hatten geklagt, waren damit aber im April dieses Jahres vor dem Leipziger Bundesverwaltungsgericht gescheitert.