Kempen Bei der Viehmarkt-Baustelle läuft alles rund
Die Arbeiten für ein neues Regenrückhaltebecken in der Altstadt liegen deutlich vor dem Zeitplan.
Natürlich ärgern sich Anwohner und Autofahrer über den Lärm und über die anderen Erschwernisse, die sie seit einiger Zeit durch die Großbaustelle am Viehmarkt in Kauf nehmen müssen. Und jetzt ist auch noch der Moorenring gesperrt. Noch etwa fünf Wochen soll dies dauern. Umleitungen sind eingerichtet.
Die ganzen Probleme haben aber ihren Sinn — auf oder besser unter dem Viehmarkt entsteht etwas Nachhaltiges. Einerseits sollen durch das neue Regenrückhaltebecken bei besonderen Starkregen-Ereignissen die Überflutungen der Keller verhindert werden. Andererseits werden jetzt im nächsten Abschnitt die in die Jahre gekommenen Versorgungsleitungen durch neue ersetzt. Dadurch sollen Strom, Gas und Wasser in den nächsten Jahrzehnte sicher in die Haushalte geführt werden. Stadt Kempen und Stadtwerke hatten sich zu dieser konzertierten Aktion entschieden, um dort nicht mehrmals das Pflaster aufreißen zu müssen.
Während einige Pressevertreter das Areal besichtigten, war viel zu tun. Mitarbeiter der Firma Hamelmann schnitten mit ihren Maschinen mitten im Kreuzungsbereiches neben dem Sparkassengebäude den Asphalt auf. „Dort entsteht dann ein etwa 1,70 Meter breiter Graben, in dem wir die neuen Leitungen zunächst in die Hülser Straße bis zur St. Huberter Straße verlegen“, sagt der Rohrnetzmeister der Stadtwerke, Hubertus Kinkel. Dies dürfte vier bis fünf Monate dauern, danach geht es bis zur Bahntrasse weiter. Im direkten Kreuzungsbereich habe man aber nur noch fünf Wochen zu tun. Die Hülser Straße soll danach befahrbar bleiben. Wahrscheinlich aber in dem Teilbereich in nur eine Richtung; es soll dann Einbahnregelungen geben.
Bauleiter Ulrich Warning von der Stadtverwaltung erklärt während des Pressetermins noch einmal die Sperrung: „Weil wir jetzt das neue Regenrückhaltebecken unter dem Viehmarkt, der dann erst einmal provisorisch fertig ist, an das vorhandene Kanalnetz anschließen müssen.“ Warning hatte Verständnis für die Beschwerden der Anwohner und Autofahrer, freute sich aber darüber, dass bislang nichts Unvorhergesehenes eingetreten sei, und dass man aller Voraussicht nach bereits in wenigen Wochen fertig sei.
Ende April hatten die Arbeiten begonnen. Warning: „Wir waren erst davon ausgegangen, dass die Maßnahme etwa acht Monate — also bis Anfang Dezember — andauern würde.“ Die Fachfirma aus Baden-Württemberg habe bislang „exzellent“ gearbeitet.
Warning brachte einen Plan mit. Darauf war unter dem Viehmarkt das etwa 115 Meter lange und sieben Meter breite Rückhaltebecken zu erkennen, das ein Volumen von 1,9 Millionen Litern haben soll. „Wenn das Wasser in den benachbarten Kanälen den Stand von 70 Zentimetern überschreitet, springt sofort die kleine Pumpstation an und leitet das Wasser in den Speicher“, erklärt er die Technik.
In wenigen Monaten werde der Parkplatz auf dem Viehmarkt erst einmal provisorisch hergerichtet. Zum richtigen Ausbau und zur neuen Gestaltung komme es ab April 2018. Derzeit sei man an der Ausführungsplanung, dem schließe sich die Ausschreibung an. Die neuen Parkplätze sollen um etwa 15 bis 20 Zentimeter breiter werden. Dennoch würden keine Plätze wegfallen, da der kleine und derzeit noch provisorische Parkplatz neben dem Hauptparkplatz „voll funktionsfähig“ ausgebaut werde. Warning: „Allerdings muss der gesamte Parkplatz dann im nächsten Jahr wieder für etwa vier Monate gesperrt werden.“ Siegried Ferling, Geschäftsführer der Stadtwerke, kam ebenfalls zum Ortstermin und ergänzte, dass auf dem neuen Viehmarkt-Parkplatz zwei Ladestationen für Elektrofahrzeuge installiert würden. Derzeit würde dafür an einem Abrechnungsmodus gearbeitet.