Kempen Burg: Gutachten zum Denkmalwert wird eingefordert

Die Bürgerinitiative „Denk mal an Kempen“ meldet sich zurück und übt Kritik am Vorgehen des Kreises Viersen.

Foto: Reimann

Kempen. Es war ganz schön ruhig geworden um die Bürgerinitiative „Denk mal an Kempen“. Nun ist die Gemeinschaft, die sich im Zuge des Streits um den Neubau der Firma Ralf Schmitz an der Peterstraße zusammengeschlossen hatte, mit einer Meinung zurück. Die Denkmalschützer sorgen sich um die Zukunft der Kempener Burg, nachdem nun endgültig feststeht, dass das Kreisarchiv nach Viersen ziehen und somit eine neue Nutzung für die Burg gesucht wird.

In der Diskussion um die Zukunft der Burg wurde nach Ansicht der Gemeinschaft ein Punkt noch gar nicht berücksichtigt: der Denkmalwert. Diesen festzustellen, sei ein „grundlegendes Entscheidungskriterium“. „Studentenworkshops wurden abgehalten und politische Debatten wurden geführt, bevor überhaupt ein Gutachten zum Denkmalwert des Burginneren vorlag. Dies steht noch immer aus und macht eine seriöse Entscheidung zur Zukunft der Burg unmöglich“, so der Kempener Historiker Hans Kaiser.

Zwar unterstützt „Denk mal an Kempen“ ausdrücklich die Ankündigungen der Politik, die Landesburg öffentlich nutzbar und für die Bürger zugänglicher zu machen, jedoch sei die Bewertung durch das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland für den weiteren Prozess elementar.

Die Überprüfung des Denkmalwertes hatte die Denkmalpflegerin des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), Andrea Pufke, im April bei einer Infoveranstaltung angekündigt. Parallel zum inzwischen bereits abgeschlossenen Markterkundungsverfahren sollte es ein sogenanntes Bau-Sachstandsverfahren geben. Darin wird nach Angaben der Expertin geprüft, welche Teile des Denkmals in der Tat erhaltungswürdig sind. Dabei spiele zum Beispiel eine Rolle, ob Umbauten in der Burg in den 50er Jahren beim Denkmalschutz berücksichtigt werden müssen. Oder ob diese eher zu vernachlässigen seien. Ergebnisse dieses Bau-Sachstandsverfahrens liegen der Öffentlichkeit bislang nicht vor.

Ferner bewertet die Initiative das Vorgehen des Kreises Viersen kritisch. „Der Kreis Viersen darf sich nicht aus seiner Verantwortung für die Burg stehlen. Es kann nicht sein, dass die Burg mit dringendem Sanierungsbedarf an die Stadt Kempen übergeben und die Kosten auf die Kommune abgewälzt werden“, sagt Hans Kaiser. „Zukünftig sollten Gelder direkt in die Sanierung des bedeutendsten Kempener Denkmals fließen, anstatt sie in Alibiveranstaltungen wie den Studentenworkshop zu investieren, dessen Ergebnisse zu keinem Zeitpunkt in den Planungen eine Rolle spielten.“ tkl