CDU Kempen „Wir befinden uns in einer Umbruchphase“

Kempen · Interview mit dem Vize der CDU Kempen über die Wahl des Bundestagskandidaten und den Zustand der Stadtpartei

Gerd-Wilhelm Stückemann ist stellvertretender Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Kempen.

Foto: Michael Rögels

Die Kreis-CDU hat mit Martin Plum ihren Kandidaten für die Bundestagswahl im September gewählt (die WZ berichtete).  Die beiden Bewerber aus Kempen, die sich in Eigenregie ohne Unterstützung des Stadtverbandes ebenfalls als Kandidaten ins Spiel gebracht hatten, blieben bei der Wahl weit abgeschlagen: Klaus Ruthard Frisch erhielt acht und Till Rodheurdt zwei Stimmen. Die WZ hat Gerd-Wilhelm Stückemann zum Abschneiden aber auch zur Situation des Stadtverbandes befragt.  Stückemann führt mit Susanne Kranzusch die etwa 400 CDU-Mitglieder in Stellvertretung. Nachdem der Vorsitzende Philipp Kraft Ende April sein Amt aufgegeben hatte. Er hatte sich im vergangenen Jahr um das Bürgermeisteramt beworben, die Wahl aber gegen den amtierenden, parteilosen Christoph Dellmans verloren.

Herr Stückemann, was sagen Sie über den Ausgang der Wahl für die beiden Kempener Kandidaten?

Gerd-Wilhelm Stückemann: Jeder kann sich bewerben. Doch ohne größeren Bekanntheitsgrad bei den CDU-Mitgliedern im Kreis ist es schwer, Erfolg zu haben und der hat den Kandidaten gefehlt.

Warum hatte die CDU keinen eigenen Kandidaten aufgestellt? Zumal der große Willicher Stadtverband mit Eva Theuerkauf eine Kempenerin unterstützen wollte.

Stückemann: Ich kann nicht beurteilen, ob Frau Theuerkauf sich letztlich wirklich um das Bundestagsmandat bewerben wollte. Ich war damals nicht Vorsitzender. Zudem haben Kandidaten aus den großen Verbänden wie Willich, Viersen und Tönisvorst mehr Einfluss.

Machen Sie sich Sorgen, dass der Einfluss und die Wahrnehmung der Kempener der CDU nachlässt?

Stückemann: Wir befinden uns in einer Umbruchphase. Außerdem kann man nicht sagen, dass wir auf Kreisebene nicht wahrgenommen werden, keine Anstöße geben können. Peter Fischer, der Fraktionsvorsitzende im Kreistag, kommt aus Kempen und Heike Höltken ist erste stellvertretende Landrätin. Da können wir schon einiges auf den Weg bringen.

Die Kreis-Grünen schicken mit Rene Heesen einen Kempener ins Rennen um das Mandat des Bundestagsabgeordneten. Steht nun auf Stadtebene ein größerer Konkurrenzkampf bevor, weil jede Partei sich mehr Schärfe, mehr Profil geben möchte?

Stückemann: Die Grünen sind unser stärkster politischer Mitbewerber.  Natürlich stehen wir in einem Wettbewerb. Aber es gilt, die fähigsten Köpfe zu wählen. In der politischen Arbeit in Kempen geht es darum, den besten Weg, die beste Lösung für die Stadt zu finden. Das geht oft nur mit Kompromissen. Wenn man auf die jüngsten Diskussionen zum Haushalt blickt, so gab es fast nur einstimmige Beschlüsse.

Sie sagen, dass sich der Stadtverband in einer Umbruchphase befindet. Wann wird diese vorbei sein?

Stückemann: Wenn wir zu einer Mitgliederversammlung einladen können. Mit 400 Mitgliedern sind wir ein großer Stadtverband und wollen eine Versammlung mit Anwesenheit durchführen. Und das geht im Moment wegen der Pandemie noch nicht. Wegen der Abstandsregeln fehlt uns auch ein entsprechender Raum. Wir hoffen, dass wir im Herbst nach den Sommerferien und der Bundestagswahl zu einer Versammlung einladen können.

Das Grefrather Eisstadion hätte genügend Platz um solch eine Veranstaltung durchzuführen...

Stückemann: Eine Mitgliederversammlung außerhalb von Kempen halte ich für sehr unglücklich.