Chinesischer Nationalcircus: Beeindruckende Show im Eissportzentrum
Die Artisten begeistern ihr Publikum mit schwebenden Schemeln, Einrad-Balancen und Akrobatiknummern auf höchstem Niveau.
Grefrath. „Ist ja Wahnsinn“, „Einfach toll“ oder ein schlichtes „Wow“ — im Grefrather Eissportzentrum gerieten am Samstagabend Kinder und Erwachsene ins Stauen und Schwärmen: Der Chinesische Nationalcircus machte den Veranstaltungsort zu einem leicht verruchten Teehaus in der Hafenstadt Shanghai der 1930er und -40er Jahre: Zwielichtige Gestalten, schöne Frauen und Glücksritter sollten erscheinen und sich im Laufe von zweieinhalb Stunden als hervorragende Jongleure und Artisten herausstellen.
Zunächst noch wenig spektakulär waren die gezeigten Bewegungen, die an Thai-Chi erinnern. Alle 22 Artisten stellten sich einzeln vor. Dabei wurde klar, dass sie mit kleinen Gesten viel bewirken können — und sie es schaffen, trotz der Sprachbarriere einen direkten Draht zum Publikum herzustellen. Leider war die Veranstaltung mit rund 800 Besuchern bei weitem nicht ausverkauft.
Fast jeder Einrichtungsgegenstand in dem Teehaus wurde „bespielt“: Mit den Vasen im Format eines 50-Liter-Bierfasses präsentierten die zierlichen, aber sehnigen Männer eine atemberaubende Jonglage. Die Gefäße flogen meterhoch, landeten zentimetergenau auf den Schultern der Artisten. Alles wirkte leicht und entspannt.
Ein Raunen ging durch die Menge, als sich eine Artistin so verbog, als sei ihr Hüftbereich aus Gummi. Wenig später gelang es einer anderen, aus einem kleinen Tisch mit ihren Füßen einen Kreisel zu machen.
Die einzelnen Teile der Show gingen fließend ineinander über, zwischendurch gab es kleine schauspielerische Einlagen: So machte sich der einzige Italiener im Ensemble, Alberto, als Matrose an eine Chinesin ran — was beinahe zu einer Eskalation der Situation führte.
Ein Kollege schaffte es, ein ausladendes Gebilde von zusammengesteckten Holzschemeln auf seiner Stirn zu balancieren und und dabei auch noch zu lachen. Besonders beeindruckte die Nummer, bei der fünf Artistinnen auf hohen Einrädern saßen und mit einem Fuß Teller in einen Behälter auf dem Kopf beförderten. „Wahnsinn“, entfuhr es vielen Zuschauern.