Behörden Corona-Krise: Datenleitungen der Kommunen stoßen an ihre Grenzen

Kempen/Kreis Viersen · Die Entwicklung der Krise im Kreis Viersen: Zahlen, Service für Senioren, Besuchsverbot in Pflegeheimen, Händler schließen sich zusammen.

Damit keine größeren Probleme auftreten, fordert das KRZN mehr Kapazitäten für die Datenleitungen.

Foto: Felix Kästle dpa

Aktueller wurden die Corona-Statistiken des Krisenstabs im Kreis Viersen im Laufe des Dienstags nicht mehr. Um 10.58 Uhr teilte die Pressestelle Zahlen mit – bis Dienstagabend folgten keine weiteren Informationen. Auch auf Anfrage war nichts zu machen – um 18.25 Uhr war telefonisch niemand mehr zu erreichen.

„Im Kreis Viersen sind sechs weitere Personen mit dem Corona-Virus infiziert. Insgesamt ist das Virus bei insgesamt 174 Personen nachgewiesen. 15 Personen sind inzwischen genesen, eine Person ist verstorben“, hieß es in dieser Mitteilung. Die bestätigten Fälle schlüsseln sich wie folgt auf die einzelnen Kommunen auf: Willich 34, Niederkrüchten 31, Viersen 23, Kempen 21, Tönisvorst 21, Nettetal 16, Grefrath 14, Schwalmtal 5, Brüggen 2. In sieben Fällen kann der Kreis Viersen keine Angaben zum Wohnort machen.

Rechenzentrum der Kommunen braucht mehr Leistung

Das Netz des Kommunalen Rechenzentrums (KRZN) stößt an seine Grenzen. Das wird aus einer Pressemitteilung deutlich, die das KRZN am Dienstag verschickt hat. Das Zentrum ist Dienstleister für 44 Kommunen, darunter die Stadt Krefeld, der Kreis Viersen sowie die Städte und Gemeinden des Kreisgebiets. Das Rechenzentrum mit Sitz in Kamp-Lintfort benötige dringend eine erhebliche Erweiterung der Internetanbindung, so der Vorsteher des Zweckverbandes, Landrat Andreas Coenen. Der Viersener befürchtet, dass das KRZN seinen „wichtigen Beitrag für das Funktionieren der kommunalen und staatlichen Leistungen gerade in der Corona-Krise“ möglicherweise nicht im vollen Umfang leisten könne. Die bereits angefragte Erhöhung der Bandbreite im zweistelligen GBit/s-Bereich müsse von der Telekom möglichst sofort bereitgestellt werden. Coenen habe diese Forderung schriftlich an den Vorstand der Deutschen Telekom gesandt.

Das KRZN gehört nach eigenen Angaben zu den zehn größten kommunalen IT-Dienstleistern Deutschlands und versorgt am Niederrhein und im Rheinland mehr als 16 000 Büroarbeitsplätze in den Rathäusern und Kreisverwaltungen mit Informationstechnik.

Besuchsverbot in
den Seniorenheimen

In den beiden Kempener Stiften herrscht jetzt ein absolutes Besuchsverbot. Das teilte die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist am Dienstag mit. „Zum Schutz vor Infizierungen mit dem Coronavirus ist behördlicherseits eine Verordnung in Kraft getreten, die das Betreten der Altenpflegeheime grundsätzlich untersagt. Lediglich Besuche, die der medizinischen oder pflegerischen Versorgung dienen oder aus Rechtsgründen erforderlich sind, sind zulässig und werden registriert“, so die Nachricht aus Von-Broichhausen- und St. Peter-Stift „Eine Ausnahme des Besuchsverbots kann unter Auflagen der Besuch von Palliativ-Patienten darstellen im Zuge der Sterbebegleitung.“

Senioren-Initiative ist
über Handy erreichbar

Am Montag hatte die Senioren-Initiative (SI) mitgeteilt, dass die telefonischen Sprechstunden weiterlaufen. Allerdings wurde der Presse eine falsche Telefonnummer mitgeteilt. Die Mitarbeiter sind Montag, Dienstag und Mittwoch von 13 bis 16 Uhr unter der Handynummer 01517/5038221 erreichbar.

Werberinge bündeln
ihre Kräfte im Internet

Um dem Verdienstausfall in der Corona-Krise entgegenzuwirken haben die Mitglieder des Kempener Werberings ihre Kräfte gebündelt. Auf der Homepage der Gemeinschaft gibt es nun ein Portal, auf dem alle Händler und Gastronomen zu finden sind, die nun Liefer- und Abholdienste oder Reparaturservices anbieten.

Auch der St. Töniser Werbering „St. Tönis erleben“ hat eine digitale Plattform für Tönisvorst gestartet, auf der Einzelhändler, die einen Lieferservice anbieten, aufgelistet sind. Alle Tönisvorster Unternehmer, auch Nicht-Mitglieder von „St. Tönis erleben“, dürfen das Angebot wahrnehmen und sich kostenlos eintragen lassen, so Werbering-Sprecherin Andrea Leuchten. „Der gewünschte Eintrag erfolgt innerhalb von 24 Stunden.“ Er solle Angebot und zugehörige Kontaktdaten enthalten. Des Weiteren lautet ein Appell an alle Tönisvorster: „Bitte nutzen Sie die vielseitigen Liefer-Angebote Ihrer Stadt und unterstützen Sie damit Ihre Region, Ihre Heimatstadt und somit den lokalen Handel. Unsere Stadt sollte uns allen am Herzen liegen.“

Stadt Tönisvorst setzt
OGS-Zahlungen für April aus

Müssen die Elternbeiträge für die Kindertagesstätten und die Offenen Ganztagsgrundschulen (OGS) trotz Schul- und Kitaschließungen weiterhin gezahlt werden? Eine Frage, die sich derzeit Eltern in nahezu allen Kommunen stellen. „Da, wo sie es selber kann, versucht die Stadt Tönisvorst derzeit die Zahlungsverpflichtungen für Eltern einzustellen: So setzt die Verwaltung die Zahlungsverpflichtungen für den Monat April für die OGS aus“, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem St. Töniser Rathaus. Bei den Kita-Beiträgen werde die Entscheidung auf Landesebene umgehend umgesetzt, sobald Informationen vorliegen. Darauf wartet man auch unter anderem in den Rathäusern von Kempen und Willich sowie beim Kreis Viersen.