Das Kunstrasen-Problem soll jetzt gelöst sein
Hersteller hat den Platz „final bearbeitet“: 14 Tonnen Sand wurden verteilt.
Kempen. Das Kapitel um das leidige Thema Kempener Kunstrasen soll geschlossen sein. Nach Angaben der Stadt Kempen ist der im November eingeweihte Platz nach „finaler Bearbeitung“ jetzt in optimalem Zustand. Am Freitag wurden 14 Tonnen Sand auf das künstliche Grün gekippt und anschließend verteilt. Das bestätigte Gregor Nottelmann vom Grünflächenamt gestern auf Anfrage der WZ: „Jetzt sind die Arbeiten beendet.“
Wegen des schlechten Zustands der neuen Anlage war in den vergangenen Monaten eine Diskussion entbrannt. Die Fußballer des SV Thomasstadt, der den Bau des rund 620 000 Euro teuren Platzes mitfinanziert hat, klagten vermehrt über Schürfwunden. Die Stadt Kempen führte das nach Gesprächen mit dem Hersteller Polytan auf eine nicht ausreichende Verteilung des Sandgemisches zurück. Bei der feuchten Witterung im Herbst sei dies nicht möglich gewesen. Letztlich gab Dezernent Michael Klee Anfang April in einer Sitzung des Sportausschusses zu Protokoll, dass „die Qualität des Kunstrasens zu etwa 70 bis 80 Prozent erreicht“ sei.
Jetzt sollen es 100 Prozent sein. Laut Nottelmann wurden der neu aufgebrachte Sand von der Firma verteilt und die Fasern des Kunstrasens „nach oben“ gebürstet. „So soll sich der Sand jetzt unterhalb der Kunstfasern verteilen“, sagt der Mitarbeiter des Grünflächenamtes. Bislang hatte der Sand noch teilweise auf dem Kunstgrün gelegen. So hatte es auch Dezernent Klee im April erklärt.
Diese abschließende Arbeit könne man nur bei trockener Witterung durchführen, so die Stadt. Daher habe man bis jetzt damit gewartet. Gregor Nottelmann bezeichnete die nachträglichen Arbeiten am Platz als „nicht ungewöhnlich“.
So sieht es auch der Krefelder Landschaftsarchitekt Michael Stanka, der das Projekt in Kempen geplant und betreut hat: „Diese Arbeiten sind im Sportplatzbau nach einer Einspielphase völlig normal.“
Ob die zusätzlichen 14 Tonnen Sand und das Bürsten der Fasern jetzt eine tatsächliche Verbesserung für die Fußballer bedeuten, daran scheiden sich die Geister. „Es hat sich überhaupt nichts verbessert. Es liegt weiterhin viel Sand auf dem Platz“, erfuhr die WZ von einem Thomasstadt-Mitglied. So sei auch beim Spiel der A-Jugend gegen Viktoria Anrath am Sonntag weiterhin „Sand durch die Luft gewirbelt“ worden.
Als 2. Vorsitzender sieht Ulrich Klering das anders: „Nach dem Wochenende sind keine Beschwerden mehr gekommen. Aus meiner Sicht hat sich die Situation verbessert“, sagte er gestern der WZ. Der Sand sei besser verteilt und die Fasern seien aufgerichtet. Jetzt müsse der Spielbetrieb zeigen, wie belastbar der Platz ist. Das werden die Fußballer wohl erst im August wissen, wenn der Trainings- und Spielbetrieb nach der Sommerpause wieder aufgenommen wird.
Es ist kein Geheimnis, dass Vertreter des SV Thomasstadt eine Verfüllung des Platzes mit Granulat statt Sand bevorzugt haben. Unter anderem mit Blick auf höhere Kosten wurde das seitens der Stadt abgelehnt. Vertreter der Verwaltungsspitze haben aber auch immer betont, dass man sich aus fachlicher Sicht für den Sand entschieden habe.