Grefrath Den richtigen Umgang mit Babys lernen

Auf Einladung des Vereins „Mutter und mehr“ (Mum) nahmen Jugendliche an einem Babysitterkurs teil. Am Ende bekamen alle ein Zertifikat und die Chance auf ihren ersten „Job“.

Foto: Friedhelm Reimann

Grefrath. „Was wollt ihr im Umgang mit Kindern lernen? Was ist euch wichtig, damit ihr euch dabei sicher fühlt?“, fragt Katja Schulte vom Verein „Mutter und mehr“ (Mum). Zu Beginn der Osterferien lernen elf Jugendliche im Rahmen eines Babysitter-Kurses den richtigen Umgang mit Kindern. An zwei Nachmittagen und in Praxisstunden werden sie auch auf Notsituationen vorbereitet. Am Ende warten ein Zertifikat und die Chance auf den ersten Babysitter-Job.

Nacheinander darf jeder Teilnehmer seine Wünsche und Vorstellungen auf eine Tafel schreiben. Julia beginnt direkt mit einem wichtigen Thema. „Ich würde gerne über Gefahren sprechen, die man vielleicht unterschätzt, zum Beispiel wenn Kinder schon krabbeln können“, sagt die 17-Jährige. Laura (15) möchte mehr darüber erfahren, wie Kinder altersgerecht beschäftigt werden können. Auch das richtige Beruhigen von fremdelnden Kindern will gelernt sein.

„Besonders wichtig ist auch, ruhig zu bleiben, wenn man mal in eine schwierige Situation kommt. Deshalb besprechen und üben wir hier nicht nur die Pflege von Kindern, wie das Wickeln, sondern auch Erste-Hilfe-Maßnahmen. So wisst ihr dann, was ihr machen könnt, wenn sich das Kind verschlucken sollte oder fällt“, erklärt Katja Schulte.

Auf solche Situationen bereitet Kinderkrankenschwester Annette van Leuck die Babysitter-Anwärter am ersten Kurstag vor. Zunächst geht es aber ans Windeln wechseln. „Vielleicht wird nicht jeder von euch in eine Situation kommen, in der einem Baby die Windel gewechselt werden muss. Aber auch Kinder bis drei Jahre tragen nachts oft noch eine Windel und müssen gewickelt werden, wenn sie aufwachen“, so van Leuck. Sie zeigt den Teilnehmern anhand von Puppen, wie Kinder dabei richtig gehalten werden. „Ganz wichtig ist, dass ihr das Kind niemals alleine auf dem Wickeltisch liegen lasst, denn dann könnte es herunterfallen. Selbst wenn ihr nur einen Schritt zur Seite machen müsst, solltet ihr immer eine Hand am Kind lassen“, sagt die Kinderkrankenschwester.

Anschließend darf jeder Kursteilnehmer selbst Hand an die Babypuppen legen. Neben dem Wickeln kann das Zubettbringen für die Kinder auch ein heikles Thema sein. Denn plötzlich sind Mama und Papa nicht da, sondern eine fremde Person. Auch für diese Situation hat van Leuck einen Tipp: „Ihr solltet die Gelegenheit nutzen, die Eltern in solchen Situationen einmal zu begleiten. Dadurch wisst ihr, wo alles steht und lernt auch bestimmte Rituale kennen, die für das Kind wichtig sind. Viele Kinder brauchen zum Beispiel ein ganz bestimmtes Stofftier, um einschlafen zu können.“

Nach der Säuglingspflege geht es an das Üben der Notsituationen. Dabei lernen die Teilnehmer auch, wie ein Kind wiederbelebt werden kann. Nach Abschluss des Kurses gibt es für alle Teilnehmer ein Zertifikat. Durch die Aufnahme in der Mum-Babysitter-Kartei erhalten sie aber auch die Chance, ihren ersten Job zu bekommen. „Durch die Kartei kann ich Babysitter an Familien vermitteln, zu denen sie passen könnten“, sagt Schulte.