Schummer zum Merkel-Verzicht Eine Idee der „Physikerin der Macht“

Kreis Viersen · Merkels Verzicht auf den CDU-Vorsitz überrascht Uwe Schummer. Der Abgeordnete des Kreises Viersen sieht aber eine Chance für die „GroKo“.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte sich am Montag in Berlin vor der Presse.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

„Es überrascht mich schon, dass es jetzt so schnell ging.“ Das war die erste Reaktion des CDU-Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer zum Verzicht von Angela Merkel auf den Vorsitz der Partei. Nichtsdestotrotz sei die Entscheidung von Merkel „ohne Frage eine Reaktion auf die Unruhe der vergangenen Monate“, so Schummer auf Anfrage der WZ. „Und letztlich eine Konsequenz der schlechten Wahlergebnisse in Bayern und Hessen.“

Für diese Wahlergebnisse, die vom Bundestrend beeinflusst gewesen seien, übernehme Merkel nun Verantwortung, findet der Abgeordnete des Kreises Viersen. Trotz der Überraschung am Montag habe Merkel sich „analytisch und überlegt“ zu diesem Rückzug entschlossen. Davon ist Uwe Schummer überzeugt. Sie sei schließlich eine „Physikerin der Macht“.

Schummer: Kramp-Karrenbauer und Laschet als gute Optionen

Die Überlegung, die Parteiführung in andere Hände zu geben und selbst Kanzlerin zu bleiben, beschrieb Schummer am Montag als klug. „Ich denke, dass es eine gute Entscheidung für das Projekt der Großen Koalition ist“, sagte der Neersener. Mit dem Verzicht auf eine erneute Kandidatur für den Vorstand im Dezember signalisiere die Kanzlerin ihre Offenheit für Veränderung. Gleichzeitig wolle sie hart daran arbeiten, dass die Große Koalition in den kommenden drei Jahren zu einem Erfolg wird.

Um diesen Erfolg zu erreichen, brauche Angela Merkel nun einen CDU-Chef bzw. eine -Chefin, die ebenso an diesem interessiert seien. Von Annegret Kramp-Karrenbauer, die wohl auch Favoritin von Merkel ist, hält Schummer viel. „Sie hat den Schritt zurück gemacht, um nach vorne zu arbeiten“, sagt Uwe Schummer mit Blick auf ihren Verzicht auf das Amt der Ministerpräsidentin im Saarland – zugunsten des Postens der CDU-Generalsekretärin in Berlin. Kramp-Karrenbauer, die am Montag selbst ihre Kandidatur für den CDU-Sitz bestätigt hat, wäre für Merkel und die Zusammenarbeit in der Großen Koalition eine gute Lösung. Auf Nachfrage der WZ kann sich Schummer aber auch Armin Laschet an der CDU-Bundesspitze vorstellen. Der NRW-Ministerpräsident wolle sicher, dass die Koalition in Berlin bis 2021 erfolgreich arbeitet.