Kempen: Der KLC sucht vor allem junge Tischtennisspieler Nachwuchs an der Platte gesucht
Kempen · Die Kempener Tischtennisspieler brauchen dringend frisches Blut für den Verein. Kinder und Jugendliche lassen sich derzeit kaum für den schnellen Sport motivieren.
Es macht nicht gemächlich Ping-Pong, so wie das Spiel in seinen Anfängen hieß. Es klingt eher wie ein Stakkato-Klack-Klack, wie es sich für ein Tischtennisspiel gehört. Da kann der Zuschauer froh sein, dass die zu beobachtende Platte nur 2,74 Meter lang und 1,525 Meter breit ist und nicht wie beim großen Bruder Tennis um einiges größer. Denn das gebe beim flotten Ballwechsel durch die schnelle Kopfdrehungen mindestens einen lädierten Nacken, wenn nicht auch noch Schwindel. In der Turnhalle der Realschule sorgen die Spieler der Tischtennisabteilung (TT) des Kempener Leichtathletikclubs (KLC) fürs schnelle Klack-Klack. Und sie würden sich freuen, wenn mehr Menschen mitmachen würden. „Wir suchen vor allem Nachwuchs für unsere Kinder- und Jugendabteilung“, sagt Wolfgang Kölling, der sich mit der 2. Vorsitzendes des KLC, Anke Bittroff, an der Platte einspielt.
Seit 1968 gibt es in dem 1953 gegründeten Verein eine TT-Abteilung, die mit etwa 80 der insgesamt 270 Mitgliedern die größte des KLC ist. Bittroff erinnert sich, dass es Zeiten gab, in denen bis zu 50 Kinder in der Halle unterwegs waren. Heute sind es drei Kinder und drei Jugendliche. Bittroff: „Vor 15 Jahren gab es zehn Jugendmannschaften in verschiedenen Altersstufen. Wir hatten sogar eine Mädchenmannschaft, obwohl es eigentlich nur noch gemischte Teams gibt.“ Und zumindest wieder Turnierstärke möchte der KLC bei seinen jungen Mitgliedern erreichen. „Dafür sollten es schon mindestens vier, besser noch sechs Spieler pro Mannschaft sein, falls mal jemand ausfällt“, sagt die 2. Vorsitzende. Denn wenn einmal ein Team bei einem Turnier angemeldet ist, kostet es Geld, wenn es nicht antritt. „Das können wir uns nicht leisten.“
Im Seniorenbereich ist
die Not nicht ganz so groß
Bei den Erwachsenen ist der Notstand nicht so groß. „Aber wir können auch neue Spieler gebrauchen“, sagt Kölling. Die „Großen“ spielen in der Landesliga, der 1.,2. und 3. Kreisklasse. Der ehemalige KLC-Vorsitzende denkt bei seiner Werbung vor allem an diejenigen, die früher einmal Sport gemacht haben und wieder einsteigen wollen, oder diejenigen, „die wieder von der Couch runter und etwas Sport treiben wollen“. Denn Tischtennis könne man bis ins hohe Alter spielen. „Bei unseren Turnieren begegnen wir durchaus schon mal 80-Jährigen.“ Und wen es nicht in den Leistungssport zieht, der trainiert bei den Hobbyspielern mit, die ebenfalls an den Übungstagen in der Realschulhalle mitmachen (siehe Kasten).
Für das Training sind Stefan Herko und Jan Binsfeld zuständig. Der 32-jährige Herko, Sportlehrer an der Berufsschule, hat früher selbst Tischtennis als Leistungssport betrieben und es bis in die Oberliga geschafft. Ihn reizt die Geschwindigkeit und die Möglichkeiten, dem Ball mit einem Durchmesser von 40 Millimetern und einem Gewicht von 2,7 Gramm mit einem Schlag eine Rotation oder bestimmten Effet mit auf den Weg zum Gegner zu geben. Das heißt, dass der Ball durch seitliches Anschneiden einen anderen nicht immer vorhersehbaren Drall erhält. Da biete der Sport mehr Varianten als das Tennisspiel. Und die bringen Herko und sein Kollege Binsfeld vor allem den Kindern und Jugendlichen bei.
Besonders belastet werden Rumpf, Arm und Oberschenkel
Doch bevor es in die Detailarbeit geht, wird die Gesamtmuskulatur beim Einspielen aufgewärmt. Besonders belastet sind beim Tischtennis Rumpf, Arm und Oberschenkel. Die müsse man vor allem beim Turniersport besonders trainieren, ohne den Rest des Körpers zu vergessen. Sehr wichtig ist die Beinarbeit, denn diese Gliedmaßen müssen sich besonders schnell bewegen. Inklusive der Füße, die der Sportler während des Spiels vor allem im vorderen Bereich belastet, da er ihn nicht ganz aufsetzt. Zum Aufwärmen wird auch gerne Brenn- oder Völkerball gespielt, bevor es dann zu gezielten Übungen geht.
Auch Playmobil-Figuren
sind dann und wann im Einsatz
Das geht bei den Jüngeren auch gerne spielerisch. So werden beispielsweise Playmobil-Figuren auf den Rand der Platte gestellt, die dann gezielt abgeschossen werden sollen. Herko: „So werden unter anderem Aufschläge trainiert.“ Oder wenn ein Topspin-Ball geübt wird, wird dieser vor eine Wand geschlagen. „Dabei kann man besonders gut die Rotation beobachten und so je nachdem einen schnelleren Effet erzielen“, sagt Herko. Apropos schnell, so ein kleiner Ball kann durchaus eine Geschwindigkeit von 280 km/h erreichen, so der Trainer. Der, wie auch Kölling, nicht nur die sportliche Gemeinschaft hervorhebt, sondern auch die gesellige: „Nach einem Turnier und auch häufig nach dem Training gehen wir in unser Vereinslokal Ela.“
Der 14-jährige Lars aus Geldern und der zwölfjährige Phil aus Kempen sind seit eineinhalb Jahren beim Training dabei und mittlerweile Freunde geworden. Phil schätzt am Tischtennis, „dass er nicht so aufwändig ist. Man braucht nur Schuhe, einen Schläger, etwas zu trinken und hat Spaß“. Lars hatte durch die Schule schon Kontakt mit dem Spiel gehabt und es dann beim KLC ausprobiert: „Aber wir brauchen noch Kinder, die bei uns mitmachen. Denn unser Ziel ist es, bei Turnieren zu spielen.“