Deutschlandspiel: Das Unternehmen Fußball

Welche Firmen erlauben ihren Mitarbeitern am Freitag um 13.30 Uhr rudelzugucken? Die WZ fragte nach.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Die deutsche National-Elf tritt am Freitag um 13.30 Uhr zum zweiten Gruppenspiel gegen Serbien an. Viele Angestellte der Unternehmen in Grefrath, Kempen und Nettetal gucken in die Röhre - sprichwörtlich. Glücklich die, die früh Feierabend oder schon lange Urlaub eingereicht haben.

Die Mitarbeiter der Kempener Unternehmen Sauels in Tönisberg und Griesson-de Beukelaer müssen sich mit der Zusammenfassung am Abend zufrieden geben und ohne schwarz, rot, golden geschmückte Büros leben. "Aus Rücksicht auf die Kunden wird weder ferngesehen noch Radio gehört", sagt Silvia Frieling, Abteilungsleiterin im Vertrieb bei Sauels.

Das gilt auch für Griesson-de Beukelaer. Peter Gries, Sprecher des Unternehmens, bedauert das - ist doch Poldi Werbeträger für die Kempener Prinzenrolle - aber wer an der Maschine arbeitet, müsse auch voll und ganz bei der Sache sein. Ein kleiner Trost bleibt. "Im Internet kurz schauen, wie es steht, ist schon in Ordnung", sagt Frieling. Mitfiebern nur im Stillen.

Gut getroffen haben es die Angestellten der Absatzzentrale für Obst und Gemüse in Kempen. "Wir haben Freitagnachmittag eh frei", sagt Geschäftsführer Oliver Bremicker. "Sonst hätten wir das schon irgendwie eingerichtet."

Denise Bastürk ist Sekretärin bei Clatronic in Kempen. Sie rechnet mit erhöhtem Kollegen-Aufkommen, denn an ihrem Platz steht ein Radio. "Das haben nicht alle."

Bei Johnson Controls in Grefrath entsteht am Freitag ein WM-Raum mit Leinwand. "Natürlich müssen die Mitarbeiter für die Zeit des Spiels ausstempeln", sagt Astrid Schafmeister von der Pressestelle. In den Büros der Grefrather Firma Draftex gibt es Radios. Das weiß Pförtner Klaus-Dieter Lange. "Da kann man ruhig mithören." Er freut sich über kurze Gespräche mit den Mitarbeitern.

Das Unternehmen Terratec aus Kaldenkirchen entwickelte die Funktion "Boss-kommt". Mit einer Tastenkombination wird die Fernseh-Applikation am Computer minimiert und der Ton aus geschaltet. Das brauchen die Mitarbeiter nicht. Offiziell darf auf der Leinwand rudelgeguckt werden. Dazu wird gegrillt. Empfangsdame Brunhilde Hahm sitzt inmitten von 30 glücklichen Angestellten. "Das stärkt den Zusammenhalt."

Bei Saage Treppenbau in Leuth wird nicht geguckt, muss auch nicht: Feierabend um 12 Uhr. Auch die Suthor-Mitarbeiter in Lobberich haben Glück, jedenfalls die aus der Produktion. "Die Kollegen fangen einfach früher an und können dann das Spiel sehen", sagt Geschäftsführer Ralf Stobbe. "Die Leute im Vertrieb und im Laden müssen schwitzen." Das ist dann Pech. "Aber es gibt ja immer noch den Internet-Ticker."