Grefrath/Kempen. Intensive Klänge für Franzis Leben
Grefrath/Kempen. · Die Band Egoecho mit Mitgliedern aus Grefrath und Kempen steht im Zentrum eines neuen Formates im WDR-Fernsehen.
Spannend. Eindrucksvoll. Intensiv. Diese Vokabeln verwendet Christopher Janowski häufig, wenn er über ein Projekt spricht, das die Band Egoecho in den vergangenen Monaten beschäftigt hat. Es heißt „Sing mich! Ein Lied fürs Leben“ und das Ergebnis ist am heutigen Donnerstag im WDR zu sehen. Im Rahmen dieses TV-Formates hat die Band einen Song für Franziska Fleitmann geschrieben. Die 24-Jährige leidet genetisch bedingt an der Krankheit Morbus Stargadt. Seit rund acht Jahren muss sie damit leben, dass die Sehfähigkeit immer schlechter wird. „Umrisse, vielleicht ein paar Lichtreflexe kann sie wahrnehmen“, sagt Gitarrist Janowski.
Für das WDR-Projekt, das am Donnerstag erstmals in einer Länge von 45 Minuten über den Sender geht, werden „noch nicht so bekannte“ Bands angefragt, sich mit einem Menschen zu treffen und dann ein Lied für ihn bzw. über ihn zu schreiben. Der Kontakt des öffentlich-rechtlichen Senders zur Band aus dem Kreis Viersen ist deshalb entstanden, weil Egoecho beim Radiosender WDR 2 einen Wettbewerb mit dem Song „Superheld“ gewonnen hatte. „Die Produktionsfirma ist auf uns zugekommen, weil unser Stil zum Format der TV-Sendung passt“, berichtet Janowski.
Ihren Stil beschreiben die fünf Jungs auf ihrer Homepage als „eingängigen Pop-Rock“. Man spreche ein breites Publikum an, so Janowski, der auch mit dem Begriff „Mainstream“ überhaupt kein Problem hat. Janowski, der aus Grefrath stammt und nun in Wankum wohnt, und seine Mitstreiter Jan Mündges sowie Felix Ehren aus Kempen – beide ebenfalls in Grefrath aufgewachsen – entstammen der Band Feinstes Fleisch. 2018 kam es dann gemeinsam mit Carlos Gottberath aus Düsseldorf und Roland Bartsch aus Oberhausen zur Gründung von Egoecho.
Besondere Verantwortung bei der Arbeit am Song für „Franzi“
Zurück zum WDR-Projekt: In diesem haben sich Felix Ehren und Christopher Janowski mit der 24-Jährigen in Dortmund getroffen. „Es hat uns sehr schnell beeindruckt, wie sie mit ihrer Sehbehinderung umgeht“, erinnert sich Janowski. Aus diesem Kennenlernen und weiteren Kontakten über Telefon und WhatsApp habe sich das „Textfleisch“ für den Song ergeben. „An Text und Musik waren wir dann alle Fünf beteiligt“, so der Gitarrist.
In der Arbeit am Song habe man stets „eine besondere Verantwortung“ gespürt, beschreibt Christopher Janowski. Zum einen müsse man mit dem Lied dem Menschen – „Franzi“ – gerecht werden. Zum anderen hätten die Musiker im Kopf gehabt, dass das Projekt „eine ziemlich große Sache ist“. Janowski: „Mein Gott, das ist eine TV-Produktion für den WDR. Da will man etwas Besonderes schaffen und nicht irgendein Lied.“ Für die Band sei das eine wichtige Erfahrung gewesen. „Wir haben jetzt den Beweis, dass wir auch unter Druck kreativ sein können.“
Entstanden ist der Song „Ich seh’ dich“, den die Band dann am Schluss des Projektes der Hauptperson und ihrer Familie bei einem kleinen Auftritt vorgespielt hat. „Das war sicher besonders und auch emotional“, sagt der Gitarrist aus Wankum. Die lockere Art von „Franzi“ habe aber sehr geholfen – im Zuge des ganzen Projektes. Der Auftritt ist dann auch Teil des 45-minütigen Formates, das am heutigen Donnerstag um 22.10 Uhr im WDR zu sehen ist.
Die Band Egoecho ist selbst schon sehr gespannt, was aus der Arbeit geworden ist. „Für uns ist das eine große Sache. Und natürlich erhoffen wir uns einen Schub, mehr Bekanntheit, womöglich größere Gigs“, so Janowski, der selbst Lehrer ist. Bislang bestreiten die fünf Jungs die Musik als Hobby, „das eine Menge Zeit frisst“. Es sei nicht immer ganz einfach, das alles mit Beruf und Familie zu koordinieren. Ob denn auch mal mehr aus Egoecho werden soll als ein Hobby? „Dagegen wehren werden wir uns sicher nicht.“