Grefrath Die drei besten Modelle für das Burg-Uda-Dach
Studenten hatten die Aufgabe eine Überdachung für die Mauerreste zu entwerfen. Nun wurden die Ergebnisse im Oedter Rathaus präsentiert.
Oedt. Das Durchschnittsalter im Ratssaal des Oedter Rathauses dürfte schon lange nicht mehr so niedrig gewesen sein wie am Mittwochabend: 21 Architektur-Studentinnen und -Studenten der Düsseldorfer „Peter Behrens School of Arts“ zeigten Entwürfe für ein Dach zum Schutz des Restmauerwerks der Burg Uda, das aber auch als Kommunikationsplatz für die zahlreichen Besucher dienen soll. Der Entwurf war Aufgabe für die Studenten in diesem Semester. Zur Aufgabenstellung gehörten auch Überlegungen zu einem kleinen Besucher-Zentrum mit einer Toilette.
Neben Vertretern der Gemeinde und des Heimatvereins Oedt waren auch einige interessierte Bürger zur Preisverleihung gekommen. Unter ihnen der Tönisvorster Fotograf Winfried Pierkes, der sein Fotobuch von der Burg mitgebracht hatte.
Bürgermeister Manfred Lommetz sprach von einem „großen Tag für die Burg Uda und für Oedt“. Und er lobte den Heimatverein: „Die Burg dümpelte lange vor sich hin, bis sich der Heimatverein ihrer mit Vehemenz annahm. Zwei Überdachungen und ein Besucherzentrum sollen entstehen — ich hoffe, ich werde das noch erleben“, sagte der 63-Jährige.
Lommetz macht sich Hoffnungen auf Fördermittel aus dem Topf „Soziale Stadt“. Gefördert werden nicht Einzelmaßnahmen, sondern Konzepte. Lommetz sagte zu, ein solches Konzept zu entwerfen und der Bezirksregierung vorzulegen. Gegenstand werde dann unter anderem auch die Sanierung der Albert-Mooren-Halle sein.
Der CDU-Kreisvorsitzende Marcus Optendrenk nahm die Preisverleihung vor. „Es wird keinen 1., 2. und 3. Platz geben“, kündigte der 47-Jährige an. Die drei besten Entwürfe seien in etwa als gleichwertig zu betrachten.
Josefine Häming aus Neuss hat für die Überdachungen eine freie, fast organische Form gewählt. Sie schlug als Material eine hauchdünne Scheibe aus poliertem Edelstahl vor. Zwei Fragen, die die Jury sich bei aller Begeisterung gestellt hatte: Sprengt die Umsetzung dieses Entwurfs nicht den Kostenrahmen? Und fügt sich diese freie Form in die Umgebung ein?
Leon Meiners aus Kevelaer war mit seiner Holzkonstruktion sehr gut angekommen. Statt Stahl wählte er einen lichtdurchlässigen Kunststoff, der einen diffusen Lichtfall auf das Mauerwerk zulässt.
Lars Schmidt aus Köln schließlich schlug ebenfalls ein Plastikdach vor, ergänzt jedoch um eine Holz-Pergola für ein effektvolles Schattenspiel auf dem Gemäuer. Einen Sonderpreis gab es für eine israelische Studentin, die aber bereits in ihre Heimat gereist war und den Preis nicht persönlich entgegennehmen konnte.
Professor Robert Niess (58), ein Amerikaner mit deutschen Wurzeln und Spezialist für Bauen und Entwerfen im Bestand, machte deutlich, dass der Wettbewerb eine große Herausforderung für die Studenten des fünften Semesters war: „Das Besondere ist die historische Umgebung, dass es sich um ein Bodendenkmal handelt und die Lage im Landschaftsschutzgebiet.“ Zu den Aufgaben habe es gehört, die Wirkung des Lichts mit einzuplanen, die Statik zu berücksichtigen ebenso wie die Entwässerung.
Nun werden zunächst die Kosten für die drei ausgewählten Varianten ermittelt, bevor der Heimatverein entscheidet, welches der Modelle umgesetzt werden kann. Auch Denkmalschutzaspekte spielen eine Rolle. Vertreter des Amts für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) haben den Prozess von Anfang an begleitet.
Dann soll auch die Suche nach den Geldgebern beginnen. Karl Willmen, Vorsitzender der Heimatvereins Oedt, hofft auf eine schnelle Umsetzung: „Die Mauerreste sind ständig durchfeuchtet.“