Dorenburg: 133 Fliesen mit Spielmotiven
Ein Krefelder spendete seine teils historischen Kacheln fürs Spielzeugmuseum.
Grefrath. Das Spielzeugmuseum im Niederrheinischen Freilichtmuseum ist um eine Attraktion reicher: Knapp 100 historische Fliesen zieren die Wand im Obergeschoss. Insgesamt hat Sammler Eugen Gerritz aus Krefeld dem Museum 133 Motivfliesen übergeben.
Die zwölf mal zwölf Zentimeter langen Sammlerstücke zeigen Kinder beim Spielen: Jungen und Mädchen beim Kegeln, auf Stelzen oder mit einem Peitschen-Kreisel — die typischen „Draußen-Spiele“ der Kinder am Niederrhein über viele Jahrhunderte. „Genau deshalb passt die Sammlung wunderbar in unser Volkskundemuseum“, sagt Andreas Coenen, Kulturdezernent des Kreises Viersen.
Die ausgestellten Kacheln stammen aus den Niederlanden. „Die typisch blau-weißen Fliesenspiegel waren im 17. und 18. Jahrhundert ein weit verbreitetes Interieur bei wohlhabenden Bürgern — auch hier am Niederrhein“, sagt Museumsleiterin Anke Wielebski. Die Fliesen verkleideten früher Kamine oder Wandflächen in Küchen und Wohnräumen.
Eugen Gerritz ist studierter Archäologe und war als Studiendirektor und Kommunalpolitiker tätig. Wie ein „kleines Museum“ hatte der leidenschaftliche Sammler rund 40 Jahre seine Fliesen zusammengetragen. Die Vorliebe dafür begann mit einer Landschaftsfliese. „Das Motiv erinnerte mich an ein Gemälde von Rembrandt“, sagt der begeisterte Sammler, der zuvor außerdem Briefmarken und Münzen sammelte.
Im Spielzeugmuseum stellen die Kacheln in Ergänzung zum historischen Spielzeug einen Beitrag zur Spielforschung dar: „Die verschiedenen Motive halten nicht nur das Spielen und das Spielzeug der vergangenen Jahrhunderte fest, sondern sie zeigen auch die dem Menschen gegebene lebenslange Lust am Spielen“, sagt Wielebski.
Die Darstellungen verbinden Generationen. „Bei der Identifikation der dargestellten Spiele auf den Fliesen können Jung und Alt ins Gespräch kommen“, sagt Gerritz. Der Krefelder, der früher selbst gerne mit Kindern und Enkeln das Spielzeugmuseum besuchte, kennt die Unterhaltungen vor seinen Fliesen, die zuvor in seinem Wohnzimmer stattfanden.
„Kennst du die Spiele noch?“ sei die typische Frage, die oft den Einstieg in eine lebhafte Diskussion bildete. „Ich freue mich, dass ab sofort alle Besucher des Freilichtmuseums Freude an den Spielmotiv-Fliesen haben können“, sagt Gerritz. lik