Drittes Pflegeheim: „Es ist Hängen im Schacht“
Die Stiftung wartet auf finanzielle Zusagen der Landesregierung.
Kempen. Eine der größten Baustellen, die der neue Geschäftsführer Alexander Nolter in den nächsten Monaten angehen muss, ist das dritte Pflegeheim, das Kempen braucht. „Ich möchte die Situation weiterentwickeln“, so Nolte. Und diese Situation stellt sich derzeit wie folgt dar: Wegen der gesetzlichen Bestimmung, die Zweibettzimmer-Zahl im Von-Broichhausen-Stift bis 2018 zu verringern, muss eine neue Einrichtung her. Die Stadt Kempen und die Stiftung Hospital zum Heiligen Geist favorisieren ein Heim mit 80 Pflegeplätzen.
Als Standort kristallisiert sich immer mehr eine Fläche im „Umfeld des Krankenhauses“ heraus, wie es Bürgermeister Volker Rübo schon Anfang Januar gegenüber der WZ formulierte. Für die ursprüngliche Option — ehemaliges Tankstellen-Gelände am Heyerdrink — favorisiert die Verwaltung den Bau von seniorengerechten Wohnungen durch einen Investor. Es stehe aber noch nichts fest. „In den nächsten Wochen sollen Entscheidungen getroffen werden“, sagte Rübo gestern.
In den Seniorenheim-Neubau sollen zunächst 45 Bewohner aus dem Von-Broichhausen-Stift umziehen. Dann kann das Haus von 1969 umgebaut werden. „Dabei gehen wir nicht an die Grundstruktur“, so der Bürgermeister. Die Zweibett- sollen zu Einbett-Zimmern werden. Und die „Nasszellen“ sollen vergrößert werden. Im St. Peter-Stift (Baujahr 2006) ist kein Umbau nötig.
Wie viel Geld die Stiftung, die auch Trägerin des dritten Heimes werden soll, für die Um- und Neubauten in die Hand nehmen muss, ist laut Vorstand noch unklar. „Verlässliche Zahlen liegen noch nicht vor“, sagte Beigeordneter Hans Ferber.
Mit Blick auf die Finanzierung kritisiert er die Landesregierung: „Es fehlen weiterhin Aussagen zur Refinanzierung solcher Projekte. Da ist bei uns und vielen anderen Pflegeheimen in NRW Hängen im Schacht.“ Bislang liege nur ein Gesetzesentwurf dazu vor. „Wir brauchen aber verlässliche Zusagen über die finanzielle Unterstützung. Erst dann können wir konkret planen“, so Ferber. „Und allmählich geraten wir unter Zeitdruck, wenn wir bis 2018 die gesetzlichen Bestimmungen umsetzen sollen.“ Ferber und Rübo hoffen, dass bis Mai verlässliche Aussagen aus Düsseldorf kommen. tkl