Ehrenamt: „Helfen macht Spaß!“

Am Samstag stand der Buttermarkt ganz im Zeichen der Ehrenamtlichen.

Foto: Georg salzburg

Kempen. Ein Verband um die rechte Hand samt Handgelenk — was ist denn da passiert? - „Damit will ich meine Kindergärtnerin, die ich vorhin gesehen habe, erschrecken“, sagt Elena und lacht. Gerade hat sich die Sechsjährige die Hand von Rettungsassistent Christian Leinkauf im Rettungswagen zum Schauzweck verbinden lassen. Nun läuft sie los und will Eindruck machen — das und mehr war am Samstag beim „Tag der Hilfsorganisationen“ möglich.

Foto: Georg Salzburg

Acht dieser Einrichtungen präsentierten sich, schmälerten Berührungsängste und rührten die Werbetrommel. „Für viele ist unser Job ein Mysterium“, sagt Leinkauf. Er klärte auf, dass Fahrer und Transportführer im Zweierteam rund 5500 Einsätze pro Jahr in ganz Kempen fahren. Kollegen und er haben dafür drei Rettungswagen zur Verfügung.

Das modernste Modell stand auf dem Buttermarkt, die anderen waren im Einsatz. „Kein Tag ist wie der andere“, sagt der Profi, dessen Arbeit Leben rettet. Vor Ort klärten sie Besucher unter anderem über die Anzeichen eines Schlaganfalls auf und was im Ernstfall zu machen ist.

Allseits bekannt ist die Freiwillige Feuerwehr in Kempen. Neben der Geräteschau klärten Wehrführer Franz-Heiner Jansen und Team über Rauchmelder und Brandschutzerziehung auf. Die Jugendfeuerwehr demonstrierte bei der Übung an „qualmenden Mülltonnen“ ihr Können, darunter Miriam Hoever (17). Dabei bekam auch der eigene Infostand einiges an Löschwasser ab, was die Nachwuchs-Blauröcke aber nicht ablenkte. „Helfen macht Spaß“, erklärt Miriam ihr Motiv, dabei zu sein.

Helfen ist auch Gemeinschaftssache. „Wenn jede Organisation für sich denken und handeln würde, klappte nichts“, gibt Dirk Nixdorf zu bedenken. Der Ausbildungsbeauftrage beim Technischen Hilfswerk warb um Nachwuchs. Denn: „Mit 30 Aktiven sind wir zwar derzeit gut aufgestellt. Aber ohne neue Kräfte sehen wir bald ganz schön alt aus.“ Der Zusammenhalt der Organisationen, das betont Nixdorf, stimme in Kempen absolut.

„Förderer gesucht“, warb Lothar Messerschmidt von der DLRG um finanzielle Hilfe. Denn die Ausbildung derer, die als Wachgänger unter anderem am Königshütte-See an den Wochenenden für Sicherheit sorgen, kostet. Als Belohnung bietet das DLRG seinen Lebensrettern sommerliche Arbeit an Ost- und Nordsee. „Dieser vergütete Job samt freier Kost und Unterkunft ist ab silbernem Abzeichen möglich“, sagt Messerschmidt dazu.

„Prävention ist alles“, sagt Bernd Wegener, Leiter der 60 Mitarbeiter starken Polizeiwache in Kempen. Konkret ging es am Polizei-Infostand um Vorbeugung von Verbrechen aller Art, vom richtigen Türschloss bis zum Erkennen und Abwehren von Betrügern.

„Spannend“ fand das auch Alexandra Thomas. Die 17-Jährige und ihre Mutter Beate fühlen sich in Kempen sicher und wissen um die Bedeutung der Hilfsorganisationen. „Ich habe früher selber im Rettungsdienst der Johanniter gearbeitet“, sagt Beate Thomas.

Auch die Bundespolizei informierte, wozu sie seit zwei Jahren im Kempener Arnoldhaus ein Revier unterhält. Hauptsächlich geht es dort ums Thema Zuwanderung, sprich die zeitweise Unterbringung von illegalen Einwanderern.

Der Malteser Hilfsdienst nutzte den Tag für den Dreh eines Imagefilms: „Damit gehen wir zukünftig in Schulen, um fürs Freiwillige Soziale Jahr zu werben, aber auch um sonstige Mitarbeit bei uns“, sagte Geschäftsführer Jan Galli. Macher und Besucher sprachen unisono von einem erfolgreichen Tag der Hilfsorganisationen mit vielen Besuchern und guten Gesprächen.