Ein junger Botschafter für den Niederrhein

Björn Gieß geht für ein knappes Jahr in die USA. Er hat ein Stipendium des Bundestages.

Grefrath/Oedt. In zehn Monaten verpasst man ziemlich viel. Feiertage, Familienfeste und besonders mit 15 Jahren: viele Partys mit Freunden. „Es ist schon blöd, die Freunde fast ein Jahr nicht zusehen“, sagt Björn Gieß. „Aber wir sind ja auch gut über Facebook miteinander vernetzt.“ Der Schüler wird im August in die USA aufbrechen. Und sein gewohntes Umfeld für zehn Monate gegen ein fremdes Land und eine Gastfamilie eintauschen.

Das ist alles, was er bislang weiß. Details über seinen genauen Wohnort, die Schule sowie die Personen bei denen er leben wird, kennt er noch nicht. Erst in den nächsten Monaten wird der Liebfrauenschüler aus Oedt all das erfahren. „New York oder Kalifonien, das wären schon Traumziele. Aber eigentlich ist das auch egal. Ich will ja das Land kennenlernen“, sagt Björn.

Für den Auslandsaufenthalt hat er ein Stipendium des Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) des Bundestages bekommen. Die Entscheidung darüber, wer aus seinem Wahlkreis fahren darf, trifft der Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer (CDU). Einmal pro Jahr wird der Austauschplatz ausgeschrieben. Interessenten müssen dann ein Auswahlverfahren durchlaufen. „In der Regel sind es sieben oder acht Schüler“, sagt Schummer. „Und von denen muss ich dann einen auswählen.“

Bei Björn habe ihm imponiert, dass er bereits eine CD mit Rolf Zuckowski aufgenommen habe und in der Schule freiwillig Chinesisch lerne. Im Rahmen des PPP sei Björn ein Botschafter für den Niederrhein. Hinter dem Programm steckt die Vertiefung der Völkerfreundschaft zwischen Deutschland und Amerika.

Bevor der 15-Jährige sein neues Zuhause auf Zeit kennenlernt, nimmt er an einem einwöchigen Vorbereitungsseminar teil. Einen zusätzlichen Sprachkurs hält er für unnötig. Anders als in Deutschland, wo er nach den Sommerferien in die zehnte Klasse kommen würde, wird er in den USA wahrscheinlich schon in die elfte oder zwölfte Klasse gehen. Damit er auch was lerne.

Für den Jugendlichen ist es die erste Reise nach Amerika. Seine Schwester war bereits für einige Monate in Kanada.