Ein Wahrzeichen wackelt

Planungen: In Tönisberg ist ein riesiger Mobilfunkmast in Sicht. Wird der Zechenturm dann abgerissen?

Tönisberg. An einem der beidenTönisberger Wahrzeichen wird kräftig gerüttelt. Die Mühle soll zwar nicht angetastet werden, dafür ist die Zukunft des Zechenturms so ungewiss wie selten zuvor. Wird der 45 Meter hohe Förderturm abgerissen, um einem 60Meter hohen Mobilfunkmast Platz zu machen?

Fest steht, dass der Mobilfunkanbieter O² eine Anfrage gestellt hat, einen Funkmast in Tönisberg errichten zu dürfen. Die Stadt Kempen hat in Abstimmung mit den Stadtwerken den Bereich auf dem Gelände der Pumpstation am Kirchweg - südlich der Kleingartenanlage - angeboten. "Zurzeit liegt der Stadt Kempen noch kein Bauantrag vor, es finden lediglich Vorabstimmungen statt", sagt Christoph Dellmans, Pressesprecher der Stadt.

O² war kürzlich mit Hubwagen vor Ort, um zu testen, ob es Funkverbindungen zu den nächsten Masten gibt. "Hierüber liegen der Stadt keine Ergebnisse vor", sagt Dellmans. Diese Hubwagen haben für einige Rätsel und ratlose Gesichter bei den Anwohnern gesorgt.

So auch bei Albert Hermes vom Familiengarten "Zur luftigen Höhe", der einen Fahrer direkt ansprach. Was dieser ihm daraufhin mitteilte, gefiel Hermes überhaupt nicht. "Er sagte, dass sie schon in absehbarer Zeit damit anfangen, einen Mobilfunkmast zu bauen", so der Schriftführer des Familiengartens.

Die Stadt Kempen weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass bei der Errichtung eines Funkturms weder ein Bauantrag vorliegt noch eine Entscheidung getroffen wurde. "Darüber hinaus steht zur Zeit noch nicht fest, wie es mit dem Zechengelände in Zukunft weiter geht", erklärt Christoph Dellmans.

Sollte eine Einigung erzielt werden, könnte es passieren, dass auf dem Zechengelände kein einziges Bauwerk stehen bleibt. Das hieße, dass auch der Zechenturm abgerissen werden müsste. Zur Zeit kündigt die Ruhrkohle AG alle Pachtverträge mit den Betreibern der Mobilfunkanlagen an dem Turm. Dabei setzt sich in Tönisberg nicht nur der Heimatverein seit geraumer Zeit dafür ein, den markanten Turm unter Schutz zu stellen- was bislang vor allem an den hohen Erhaltungskosten gescheitert ist.

Ziel der Stadt ist es, an dem voraussichtlich 60Meter hohen Handy-Turm alle Netzbetreiber anzuschließen, so dass es in Tönisberg lediglich einen Funkmast gibt, den alle Betreiber nutzen können. "Hierbei ist zu beachten, dass momentan die Rahmenbetriebs-Planung zum Zechengelände Tönisberg durch die RuhrkohleAG läuft, so dass das Zechengelände in Zukunft ordnungsgemäß beplant werden kann", sagt der Pressesprecher der Stadt. Über den Stand der Dinge sei die Stadt jedoch nicht informiert, und es lägen keine Abstimmungsanträge vor.

Bereits gestern Abend war der Mast Thema des SPD-Bürgertreffs im Vereinshaus des Familiengartens. Auf die Ratsherren Hardy Prill und Detlef Krahé dürften noch einige Fragen zukommen...