Eine Lese-Nacht für junge Bücherwürmer
15 Jungen und Mädchen sind mit Begeisterung dabei. Lehrerin Kassilowski hat alles organisiert.
Grefrath. Da reiht sich Luftmatratze an Luftmatratze und Schlafsack an Schlafsack. Rundherum Bücherregale — also jede Menge Lesestoff für die Teilnehmer der ersten Lese-Nacht in der Schule an der Dorenburg. „Vor einem Jahr habe ich die Betreuung der Schulbücherei übernommen und gleich die Begeisterung der Schüler gespürt“, sagt Doris Kassilowski, Lehrerin für Deutsch, Kunst und Biologie.
Sie hatte die Idee zur Lese-Nacht und damit den Nerv der Schüler getroffen. „Ich war erstaunt, dass Jugendliche — entgegen aller Vorurteile — doch gerne lesen“, freut sich die Lehrerin, die selbst eine leidenschaftliche Leseratte ist. Die Begeisterung für Bücher hat bei der 13-jährigen Janett Dammer das Schreibfieber ausgelöst. Statt selbst zu lesen, schreibt sie kleine Geschichten und bebildert sie.
An diesem Abend liegt die Schule im Dunkeln. Nur ein Gang ist voller Leben — dort freuen sich 15 Jungen und Mädchen der fünften und sechsten Klassen auf ihr nächtliches Erlebnis. Kassilowski hat alles vorbereitet. Denn es soll nicht nur gelesen werden. „Zunächst stellen wir uns einander vor“, erklärt Kassilowski, „schließlich kennen sich die Schüler nicht unbedingt, da sie aus unterschiedlichen Stufen kommen.“
Damit auch etwas übrig bleibt von dieser Nacht, können die Schüler schriftlich ihr erstes Leseerlebnis festhalten, selbst Lieblingsbücher vorstellen und einen Fragebogen zum eigenen Leseverhalten ausfüllen. „Ich finde es spannend zu wissen, wie die Kinder an das Lesen gekommen sind und was sie mögen“, sagt Kassilowski, die ein Buch in der Hand hält, in das die Schüler ihre Lesewünsche eintragen können.
Kassilowski pflegt die Schulbücherei und versucht, aktuell zu sein. Dabei arbeitet sie mit Regina Ringpfeil von der Grefrather Buchhandlung zusammen, die ihr auch immer wieder Buchtipps gibt.
Aufgeregt warten die Jungen und Mädchen, was an diesem Abend noch alles passiert. Zwischendurch darf „gesnackt“ werden, da die Eltern ein kleines Buffet mit Leckereien zusammengestellt haben. „Gleich lese ich noch etwas vor“, sagt Kassilowski, die sich dann zu ihren „Lese-Eulen“ — so nennen sich die Nutzer der Schulbücherei — gesellt.
„Ich habe Bücher herausgesucht, die die Kinder nicht unbedingt in die Hand nehmen“, denn natürlich sind auch bei diesen Jugendlichen Vampir-Geschichten im Trend. Um Mitternacht soll das Licht endgültig ausgehen. Kassilowski: „Mit der Taschenlampe darf noch weiter gelesen werden.“
Am nächsten Morgen ist bei den Kindern von Müdigkeit wenig zu spüren. „Irgendwann ist dann wohl auch die letzte Taschenlampe ausgegangen“, resümiert Kassilowski und verabschiedet sich nach einem gemeinsamen Frühstück von den Kindern. Denen scheint es gefallen zu haben. Sie fragen schon nach dem nächsten Termin.