Eine Zeitreise durch die Dorenburg
Kinder erleben mit ihren Eltern im Freilichtmuseum in Grefrath, wie sich früher das Leben am Niederrhein abspielte.
Grefrath. Ganz schön laut, diese Holzschuhe: Viele der 25 Teilnehmer der Familien-Führung mit dem Titel „Daheim am Niederrhein“ trugen beim Rundgang über das Gelände des Niederrheinischen Freilichtmuseums standesgemäße Klompen, die sie eingangs bei Interesse geliehen bekamen. Die Entdeckungsreise führte Groß und Klein in die bäuerliche Wohn- und Arbeitswelt des 18. und 19. Jahrhunderts.
Am Ende dieser kurzweiligen, spannenden Geschichtsstunde vor historischer Kulisse mit Museumspädagogin Henriette Hilgers war dann beim Buttermachen pure Muskelkraft gefragt. „Läuft sich gut in Holzschuhen“, meinte Nik Nowak (10) aus Viersen auf dem Weg zur Hofanlage Rasseln.
Dort gab Hilgers eine kurze Einführung, erzählte vom befriedeten Nutzgarten, dem „Stolz jeder Bauersfrau“. Im Fachwerk mit den tiefen Decken erklärte die Pädagogin den Alltag von früher: „Wir dürfen die Arbeit nicht romantisieren. Es waren harte Zeiten.“ Dazu gehörten Pferde als Arbeitstiere, Wohnen auf wenig Raum und das Recht des Familienoberhauptes der körperlichen Züchtigung. Hilgers: „Dafür hatte der Mann aber auch die alleinige Verantwortung für alles.“
Das fanden Marie-Sophie (7), Matthias (10) und Anna-Lena (13) spannend. Zusammen mit ihren Eltern Ralf und Martina Biermanns unternahmen die Mönchengladbacher einen Ferienausflug nach Grefrath. Verwundert hörten Julian (7) und Yannick (10), dass damals Hunde ins Laufrad kamen, um ein Butterfass anzutreiben. „Sowas würden wir unserem Labrador Cruiser nicht antun“, sind sich die Brüder aus Essen sicher.
Doch spätestens beim Esel-Füttern war ihre Welt wieder in Ordnung. Abschließend stellten alle im gläsernen Flügelbutterglas Butter selbst her und verkosteten diese mit Original Dorenburg-Brot: „Noch ein bisschen dicker“ durfte die Butterschicht für Julian schon sein. Grundlage war Sahne, die früher als Rahm von zwei, drei Tage alter Milch abgeschöpft wurde. Nach 90 Minuten beendete Hilgers die Zeitreise: „Vielen Dank fürs Zuhören!“ Der herzliche Applaus aller war ihr sicher.