Konzert in der Propsteikirche in Kempen Musikalische Fragmente der Schöpfung
Kempen. · Basilikaorganist Elmar Lehnen und Jazzposaunist Hansjörg Fink führten in der Propsteikirche ihre „Sieben Fragmente zur Schöpfungsgeschichte“ auf.
Mit spürbarer Freude hieß Ute Gremmel-Geuchen die Besucher in der nach Corona-Maßstäben gut gefüllten Propsteikirche in Kempen willkommen. Besonders begrüßte die Künstlerische Leiterin der Kempener Orgelkonzerte die Protagonisten des zweiten Konzertes dieser Saison, Elmar Lehnen – seit 20 Jahren Basilikaorganist der Päpstlichen Marienbasilika zu Kevelaer – und den international geschätzten Posaunisten mit Schwerpunkt Jazzposaune, Hansjörg Fink.
Das seit vielen Jahren immer wieder mit außergewöhnlichen Projekten auf sich aufmerksam machende Duo war bereits vor fünf Jahren in der Propsteikirche zu Gast – damals war „Requiem“ das Thema. Diesmal nahmen sich die traumwandlerisch sicher und einfühlsam miteinander harmonierenden Musiker der Schöpfung an – kaum etwas beschäftigt die Menschen gerade in unserer Zeit mehr. Auch die Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst hat die Problematik um die Erhaltung der Schöpfung zu ihrem Jahresthema erklärt.
Fußend auf literarischen Fragmenten des in Kevelaer wirkenden Theologen Bastian Rütten (diese kurz gefassten Gedanken wurden vor jedem der sieben Abschnitte rezitiert), spürten die beiden Musiker – mal suchend und fragend, mal mit klangintensivem Nachdruck – den Rätseln der Schöpfung nach. „Von den Anfängen“ war die erste Sequenz benannt, und die Zuhörer konnten Tastendes, sich langsam Steigerndes vernehmen.
Zuhörer erleben Gegensätze
auf musikalische Weise
„Himmel und Erde“ zeigte die Gegensätzlichkeit von Hell und Dunkel – die „Wasserwelt“ ließ das Element Wasser als segensreich wie auch als Bedrohung musikalisch erleben. Wachsen und Vergehen war – mit viel Fantasie – aus „Land, Meer, Pflanzen und Tieren“ herauszulesen, während „Sonne, Mond und Sterne“ das „Staunen über den Blick in den Himmel“ lehrte.
Dann die sechste Sequenz „Vom Mensch“: „Er hat Meilensteine geschaffen, ist begeisterungsfähig, aber verführbar, kann ein Moloch des Nächsten sein – und dennoch die Krönung der Schöpfung“, so hieß es im Einführungstext. Alle diese Attribute waren dank der tonmalerisch fesselnden Musik, die noch einmal alle Facetten der meisterlich beherrschten Posaune und den Farbenreichtum der vorzüglich und überlegt eingesetzten Orgel widerspiegelte, bestens
nachzuvollziehen.
„Ruhe“ war der abschließende Satz benannt – so recht geeignet, die in eineinhalb Stunden doch recht geforderten Zuhörer zu sich kommen zu lassen. Nach dem letzten Ton war dann noch mal eine Zeit Ruhe, da niemand wusste, wann dieses Opus beendet sei. Danach schenkte das Publikum den Künstlern ausdauernden, hoch verdienten Applaus.