Erneut Beschwerden über Zustellung

Die WZ-Redaktion haben Berichte erreicht, nach denen es bei der Post in der Region nach wie vor alles andere als rund läuft.

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Willich/Kempen. Der Post-Ärger in der Region findet offenbar eine Fortsetzung. So erreichte die WZ-Redaktion jetzt erneut ein anonymes Schreiben, in dem der Verfasser, der angibt, bei der Post zu arbeiten, über massive Missstände berichtet.

Es herrsche „dasselbe Chaos bei der Post Willich“ wie im vergangenen Dezember. Seit Anfang Januar würden wieder fast täglich Bezirke aufgeteilt, weil das Personal fehle. „Seit zwei Wochen bleiben wieder Bezirke liegen“ — und das angeblich „auf Anweisung der Stellenleitung“.

Auf WZ-Anfrage teilt eine Unternehmenssprecherin mit, „dass wir zu derartigen anonymen Meldungen grundsätzlich keine Auskünfte mehr geben möchten“. Aus Sicht der Post gab es bereits Mitte Januar keine Probleme mehr mit der Zustellung im Raum Willich. „Da kann ich Entwarnung geben“, erklärte damals die Sprecherin.

Wie berichtet, hatte es vor Weihnachten massive Beschwerden aus Willich und Kempen gegeben. Briefe blieben vielfach liegen, wie WZ-Leser erzählt hatten. Betroffen waren auch Sendungen der Stadt Willich: Der Müllkalender sei in vielen Haushalten nicht angekommen, teilte die Stadtverwaltung damals mit. Die Post sah das anders, Unternehmen und Stadt widersprachen sich.

Auch in Kempen hat sich so mancher Kunde vielleicht zu früh gefreut. Die Probleme mit der Postzustellung schienen behoben zu sein. Aus Kempen und St. Hubert bekam die Redaktion vor einigen Wochen Meldungen von Bürgern, dass alles wieder zuverlässig funktioniert — nachdem unsere Zeitung seit Anfang November regelmäßig über Zustellprobleme berichtet hatte. Kunden hatten oft tagelang auf Briefe gewartet.

Und genau das scheint nun zumindest an der Herkenrathstraße weiterhin der Fall zu sein. Das erzählt ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Früher brachte der Briefträger und DHL die Pakete“, so der Kempener. Diesen Zustand wünsche er sich zurück. Heute bekomme er beides von einem einzigen Mitarbeiter, der motorisiert unterwegs sei.

Sein Vorwurf: Briefe werden erst abgegeben, wenn auch ein Paket dabei ist. „Unter Umständen warte ich drei Tage auf Briefe.“ Der Anwohner erzählt von einer Rechnung, datiert vom 26. Januar, die ihn erst am 3. Februar erreicht habe. „Entsprechend weniger Zeit hat man auf Rechnungen zu reagieren.“ Seine Nachbarn hätten ähnliche Probleme.

Die Reaktion der Post dazu nach WZ-Anfrage: „Der Zusteller der Herkenrathstraße in Kempen hatte aufgrund von Änderungen im Zustellungsbezirk am 31. Januar seine tägliche Tour leider nicht ganz zu Ende bringen können. Am Tag darauf, also am 1. Februar, wurde dieser Bezirk mit einer zusätzlichen Kraft unterstützt und alle Rückstände dieses Abbruchs wurden direkt aufgearbeitet.“

Uwe Schummer, Bundestagsabgeordneter aus Neersen, hatte im Januar den Willen bekundet, die Postversorgung im ländlichen Raum im Parlament in Berlin zum Thema zu machen — nach der Regierungsfindung.