Ex-Grüner kämpft für ein „Kempen zum Anbeißen“

Jeyaratnam Caniceus wirbt für die Bepflanzung von öffentlichen Flächen in der Stadt mit Obst und Gemüse. Der Politiker hat zur „essbaren Stadt“ einen Antrag beim Bürgermeister eingereicht.

Ex-Grüner kämpft für ein „Kempen zum Anbeißen“
Foto: dpa

Kempen. Der Streit mit und die Trennung von den Grünen liegt für Jeyaratnam Caniceus nun einige Monate zurück. Zum Jahresauftakt stellt der fraktionslose Ratsherr nun seinen ersten eigenen Antrag. Dabei handelt es sich um einen Antrag, über den es innerhalb der Grünen Streit gegeben hatte. Caniceus wirbt dafür, dass Kempen zu einer „essbaren Stadt“ werden soll. Dahinter verbirgt sich die Bepflanzung öffentlicher Freiflächen mit Obst, Salat oder Gemüse — für jedermann zugänglich.

Vor allem in Großstädten ist das „Urban Gardening“ seit vielen Jahren ein Trend: Mitten in der Stadt werden Lebensmittel angebaut. Ehrenamtler kümmern sich darum und jeder darf davon essen. Was in Berlin, Hamburg, München oder New York funktioniert, ist aus Sicht von Caniceus auch eine gute Idee für Kempen.

„Die Stadt Kempen soll essbar werden. Öffentliche Grünflächen bestehen meist aus Rasenflächen, Blumenbeeten und Bäumen ohne essbare Früchte. Es gibt viele Ideen, wie man unsere Stadt grüner und lebenswerter machen kann“, schreibt Caniceus in seiner Antragsbegründung. „Die Bepflanzung hat viele Vorteile. Die Bürgerinnen und Bürger haben nicht nur die Möglichkeit, sich kostenlos am Gemüse auf den öffentlichen Flächen zu bedienen, sondern aus eigener Initiative Gemüse selbst anzupflanzen und zu pflegen. Nicht jeder kann sich schließlich einen eigenen Schrebergarten leisten, sei es aus zeitlichen, gesundheitlichen oder finanziellen Gründen.“

Neben Großstädten in Europa hat sich nach Angaben von Caniceus auch die Kleinstadt Andernach (Rheinland-Pfalz) einen Namen als „essbare Stadt“ gemacht. Am Niederrhein ist ein entsprechendes Projekt derzeit Thema in der Kreisstadt Viersen. Die Stadt will eine auf zwei Jahre befristete Ingenieursstelle schaffen, um ein Konzept unter dem Titel „Zukunft Stadtgrün“ zu entwickeln (die WZ berichtete). Dabei geht es zum einen darum, wo neuer Lebensraum für Schmetterlinge, Bienen und Singvögel entstehen kann. Aber auch um Platz für Gemüseanbau oder Wildblumenwiesen. Die Viersener Politik hat den Kosten von 76 000 Euro für diese Stelle bereits zugestimmt.

Zurück nach Kempen: Von der hiesigen Stadtverwaltung wünscht sich der Ex-Grüne Caniceus nun unter anderem Antworten auf die Frage, welche Fördermöglichkeiten seitens Land und Bund es für ein Konzept „Zukunft Stadtgrün“ gibt. Weitere Prüfungsaufträge an die Verwaltung: Welche rechtlichen Hindernisse gibt für eine Bepflanzung öffentlicher Flächen? Welche Flächen kommen überhaupt infrage? Was muss getan werden, um bürgerschaftliches Engagement von Vereinen, Kitas, Gärtnern, Landwirten, Naturschützern und Co. zu ermöglichen? Alles unter der Überschrift: „Kempen zum Anbeißen: Unsere Stadt soll essbar werden“.

Erstmals diskutiert werden könnte der Vorschlag des Fraktionslosen im Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz (UPK) am 5. Februar.