Ferienlager stecken in der Krise
Die Grefrather Pfarrgemeinden suchen dringend Teilnehmer. Das Interesse an den Ferienfreizeiten hat abgenommen.
Grefrath. Das Kinderferienlager der katholischen Pfarrgemeinde in Grefrath hat eine lange Tradition. In der Chronik der Laurentius-Pfarre ist bereits für das Jahr 1972 ein Ferienlager erwähnt. Doch diese Tradition ist nun in Gefahr.
Schon im vergangenen Jahr verzeichnete das Leitungsteam weniger Anmeldungen und musste finanzielle Rücklagen angreifen. Auch in diesem Jahr sieht es bisher nicht gut aus. „Wir können 45 Kinder mitnehmen und brauchen für eine gute Finanzierung mindestens 30“, sagt Leiterin Anne Reulen.
Bisher gibt es allerdings erst 19 Anmeldungen. „Die Fahrt ausfallen zu lassen, ist für uns die allerletzte Option“, sagt sie. Auszuschließen sei das aber nicht. Das Ferienlager führt vom 14. bis 28. Juli ins österreichische Weißenbach. Mitfahren können Kinder und Jugendliche zwischen neun und 16 Jahren.
Warum die Anmeldungen ausbleiben, kann sich das Leitungsteam nicht erklären. Die Kinder, die mitführen, seien begeistert vom Spielen, Wandern, Singen am Lagerfeuer und der Gemeinschaft.
„Früher gab es ganze Gruppen, die sich gemeinsam angemeldet haben. Heute melden sich die Kinder eher vereinzelt an“, hat Anne Reulen festgestellt. Außerdem seien es immer weniger Grefrather, die sich für die Tour interessieren. Stattdessen kommen die Teilnehmer eher aus Nettetal oder Viersen.
Alle Hoffnungen ruhen nun auf einem zweiten Anmeldetermin am 17. März ab 12 Uhr im Jugendheim an der Lobbericher Straße. „Man kann sich auch zwischendurch bei uns anmelden“, sagt Reulen. Aber wenn bis zum 17. März nicht mindestens 30 Anmeldungen eingehen, müsse die Fahrt abgesagt werden.
Das Angebot an Ferienbetreuungen in der Gemeinde Grefrath ist groß. Wie schon im Vorjahr werden alle in einer Broschüre gebündelt. „Wir sind nicht schlecht aufgestellt“, sagt die Gleichstellungs-Beauftrage der Gemeinde, Annemarie Quick. Besonders erfreulich sei es, dass es vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) auch ein Angebot für behinderte Kinder gibt, so Quick. Die Broschüre soll im März erscheinen.
Die Konkurrenz, besonders bei Angeboten für Kinder, ist groß. Auch bei der evangelischen Kirchengemeinde kennt man das Problem des nachlassenden Interesses. Die diesjährige Sommerfreizeit führt vom 10. bis 20. Juli ins Bergische Land. Auf bis zu 30 Kinder wartet dort ein buntes Programm mit Tischtennis, Sonnenterrasse, Spielwiese und Feuerstelle sowie bei Ausflügen.
„Wartelisten wie früher gibt es für die Ferienfreizeit nicht mehr“, sagt Organisatorin Karin Rosen-stengel. „Im vergangenen Jahr sind wir nur mit 22 Kindern gefahren. Wir sind aber neugierig, ob es daran lag, dass wir zum ersten und letzten Mal in der dritten und vierten Ferienwoche gefahren sind. In diesem Jahr sind wir wieder in den ersten Wochen unterwegs.“
„Im vergangenen Jahr mussten wir massiv Werbung machen“, sagt auch Sozialamtsleiter Volkmar Josten, der die Ferienbetreuung der Gemeinde koordiniert. Wie in den Vorjahren wird es in den sechs Ferienwochen wieder eine Betreuung von 7.30 bis 13.30 Uhr für Kinder im Pavillon der Hauptschule geben.
Trotz großer Nachfrage in den Vorjahren wird es in diesem Jahr kein Sommercamp der Mobilen Jugendarbeit geben. Der Grund: Die Mitarbeiter sind zurzeit mit der Umsetzung des neuen Konzeptes „Nah dran“ ausgelastet. „So ein Sommercamp zu organisieren, kostet unglaublich viel Energie“, erklärt Streetworker Leon Küsters. Aber es gibt Überlegungen, im Sommer alternative Angebote für Jugendliche zu schaffen.