Spielzeugmuseum wird moderner
Auf drei Ebenen mit 300 Quadratmetern Fläche wird derzeit fleißig gewerkelt.
Grefrath. Auf den ersten Blick sieht es wüst aus: Eine kaputte Glasscheibe liegt auf der Erde, daneben eine Rolle mit einem Kunststoff-Bodenbelag. Halbvolle Kartons mit Ausstellungsstücken stehen vor Vitrinen, in denen noch die Scheiben fehlen. In einer Ecke werden Folien mit Texten aufgeklebt, in einer anderen wird geschraubt, gebohrt, gewerkelt.
„Für den Laien sieht das vielleicht chaotisch aus“, sagt Anke Wielebski. Doch beunruhigen kann die Leiterin des Niederrheinischen Freilichtmuseums die derzeitige Lage im Spielzeugmuseum nicht: „Das Einräumen geht schnell. Es ist ja klar, was wohin kommt.“
Trotzdem wird sie zusammen mit Volontär Kevin Gröwig am Wochenende wohl durcharbeiten müssen. Denn in einer Woche wird um 11 Uhr die Saison 2012 im Dorenburg-Museum eröffnet. Und dann soll natürlich auch die neue Präsentation der Spielzeug-Sammlung sein. Ein Problem? „Kein Problem“, sagt Wielebski, „bis Mittwoch sind wir dicke durch.“
Dann sollen sich die 300 Quadratmeter Ausstellungsfläche in einem ganz anderen Licht präsentieren — und zwar ganz im Sinne des Wortes. Denn auf allen drei Ebenen wurden mehr Leuchten installiert, der dunkelgraue Teppich entfernt und durch hellgrauen Kunststoff-Boden ersetzt, die Bespannung in den Vitrinen erneuert und alle Räume gestrichen. Heller und freundlicher soll das Ganze wirken.
Das war auch dringend nötig. Denn seit der Eröffnung 1979 hat sich in diesem Teil des Museums so gut wie nichts getan. Außer bei den eigentlichen Ausstellungsstücken: Nachdem die Expoante des Sammlers Klein zum Freilichtmuseum nach Kommern abgezogen worden war, wurde am 13. März 1994 die Präsentation der Exponate von Lore und Wolfgang Hoffmann eröffnet.
Nach dem Trecker-Treff im September vergangenen Jahres wurde die Scheune wegen des anstehenden Umbaus für Besucher geschlossen. Da hatten Anke Wielebski und Anke Asfur von der Firma „Zeitkontext“ aus Aachen, die auf kultur-historische Ausstellungen spezialisiert ist, das Konzept für die neue Präsentation in groben Zügen bereits erarbeitet. „Die zentrale Frage für uns war: Was ist Spiel?“, sagt Asfur.
Eine Frage, die zum Spagat führte. „Spielen ist etwas Aktives, aber wir lotsen die Besucher durch eine Vitrinen-Welt“, sagt Asfur. Was durchaus einen guten Grund hat: „Die Exponate müssen eben geschützt werden.“ Doch damit Kinder auch aktiv werden können, wurde beispielsweise im Erdgeschoss neben dem Aufzug eine kleine Fläche asphaltiert. „Da kann man Hümpelkästchen spielen“, sagt Wielebski. Und im ersten Stock können sich Besucher mit magnetischen Schablonen an einer Wand selber ein Kinderzimmer einrichten.
Doch bis diese Möglichkeit auch genutzt werden kann, dauert es noch etwas. Schließlich müssen erst noch Bodenbelag-Rollen, Kartons und Werkzeug aus dem Weg geräumt werden. Und natürlich auch die kaputte Glasscheibe...