Tankstellen-Personal: „Trotz der hohen Preise haben wir viel zu tun“

Autofahrer stöhnen angesichts der derzeit hohen Benzinpreise. Doch das Tankstellen-Personal sieht die Lage gelassen.

Kempen/Grefrath/Nettetal. Für einen Liter Super-Benzin waren gestern an einigen Tankstellen in der Region bis zu 1,69 Euro fällig.

Die Autofahrer müssen nach dem teuersten Tankjahr aller Zeiten weiter tief in die Tasche greifen: Die Benzinpreise erreichen neue Rekordwerte. Warum ist der Sprit derzeit überhaupt so teuer und wie ist derzeit die Stimmung an den Zapfsäulen?

„Manche Kunden nörgeln, mache auch nicht“, sagt Andrea Renda, Mitarbeiterin an der Jet-Tankstelle, Vorster Straße 113, in Kempen. Dort kostete der Liter Super gestern Vormittag 1,67 Euro, der Diesel 1,53 Euro.

„Trotz der hohen Preise haben wir viel zu tun“, sagt Renda, während sie weiter Kunden bedient. Ebenso viel kostete Super zur gleichen Stunde an der Kempener Shell-Tankstelle, Otto-Schott-Straße 13. „Ich kann den Kunden nicht begreiflich machen, dass wir keinen Einfluss auf den Spritpreis haben“, sagt ein Mitarbeiter.

Die Firma Aral betreibt selbst Preisschau, um nicht teurer als andere Anbieter zu sein. „Wenn sich in unserer Umgebung etwas tut, melden wir das der Zentrale. Die entscheidet, ob und wann unser Preis sinkt“, sagt eineMitarbeiterin der Grefrather Aral-Tankstelle. Sie weiß: „Autofahrer finden den Spritpreis immer teuer. Das war schon bei 1,20 Euro so.“

Klaus-Jürgen Gern, Institut für Weltwirtschaft

Für kleinere Beträge getankt wird derzeit in Kaldenkirchen bei Shell, Leuther Straße 58, während Jasmina Taranis von der Breyeller Elan-Tankstelle „ganz normale Stimmung“ bei sich an der Theke vernimmt.

Mehrere Faktoren beeinflussen den Spritpreis: Er ist mit dem Preis für Rohöl verbunden. Wird das Öl teurer, steigt auch der Benzinpreis. „Die derzeitige hohe Nachfrage lässt den Preis steigen“, sagt Klaus-Jürgen Gern vom Institut für Weltwirtschaft (IfW).

Als Faktoren nennt er den kalten Winter, aber auch den steigenden Rohölbedarf auf der ganzen Welt. Globale Krisen halten laut Gern das Preisniveau hoch: Länder zahlen Risikoprämien, um einer drohenden Ölknappheit entgegen zu steuern.

Hinzu kommt der schwache Eurokurs: Öl wird in Dollar gehandelt. Die Folge: Ein europäischer Importeur muss mehr zahlen. Damit aus Rohöl Treibstoff wird, muss es raffiniert werden. Das schlägt wie auch die Transportkosten bis zur Tankstelle auf den Endpreis. Mehr als die Hälfte des endgültigen Benzinpreises bekommt der Staat durch die Mineralölsteuer.