Preise für fantasievolle Kostüme - 3000 Jecken in der Köhlerhalle
Der Ball „Alle Narren unter einem Hut“ lockt mehr als 3000 Jecke in die Köhlerhalle. Die feiern ausgelassen.
Kempen. „So was hatten wir noch nie beim Kostümball“, verkündet KKV-Präsident Heinz Börsch. Es ist Mitternacht und Zeit für die Prämierung bei „Alle Narren unter einem Hut“. „Heute dürfen wir zum ersten Mal Holländer auf der Bühne begrüßen“. Das Echo der über 3000 Besucher ist nicht einheitlich. Viele bewundern die kunstvollen Verkleidungen von Hanni Fuschko und Lonni van Reuth aus Venlo, die zum ersten Mal in Kempen Karneval feiern.
Aber die Rivalität zum Nachbarn schläft auch an Karneval nicht, einige Pfiffe sind zu hören. Doch Börsch löst das Problem gekonnt. „Fußball spielen könnt ihr aber nicht“, kommentiert er augenzwinkernd, als er den beiden den ersten Preis in der Kategorie Kleingruppe überreicht.
Seit Wochen war die Party ausverkauft. Die Besucher kamen von weit her, nicht nur aus den Niederlanden. Sandro hat sich extra aus München auf den Weg gemacht. „Karneval im Rheinland ist geiler als der Fasching in München“, findet er und tröstet sich mit einem Bier über das 0:0 „seiner“ Bayern in Freiburg hinweg.
Zum zweiten Mal spielt die Band Night Birds auf dem Ball. Die Truppe um Thomas Hüsges weiß genau, was die Jecken hören wollen. Der Spaß einer Polonaise aber bleibt der Gruppe um Monika Ringfort verwehrt. Die sieben Freunde sind als Duplosteine verkleidet, ein auffälliges, aber auch sperriges Kostüm. „Vier Wochenenden haben wir gearbeitet“, verrät Ideengeberin Alexandra Myschich. Doch der erste Preis in der Kategorie Großgruppe tröstet über die verpasste Tanzeinlage hinweg.
Auffällig ist auch das Kostüm von Marianne Tophoven. Die Wirtin des „Kuba“ ist als Weltkugel unterwegs, um ihren Kopf kreisen beleuchtete Planetenkugeln. Doch bei genauerem Hinschauen bemerkt der Bewunderer, dass auf dieser Weltkugel nichts stimmt. Es gibt ein „Schlaraffenland“, die Kontinente sind an falscher Stelle. „Ich wollte sagen können, dass ich die Welt verändert habe“, sagt Tophoven. Sie gewann zum dritten Mal in der Kategorie Einzelgruppe.
Einen Preis hätten auch die vielen Narren verdient, die heldenhaft unter Perücken oder in Plüschkostümen der Hitze trotzen. Wie die Gruppe um David Thelen, die für ihre Verkleidung als „Legosteine“ den Sonderpreis bekommt und ins Schwitzen gerät: „Das ist wirklich sauwarm!“, befinden die Jungs und machen sich auf den Weg zur Theke, um die gewonnenen Getränkemarken in kühlendes Bier umzusetzen.
Fast zehn Stunden wurde gefeiert. Zu später Stunde sind die beiden Holländerinnen immer noch unterwegs: „Wir kommen nächstes Jahr wieder — zur Titelverteidigung!“