Ferienspaß mal ohne Sonne

Langeweile kommt hier nicht auf: Schwimmbad und Bibliothek sind die Nutznießer.

Foto: Lübke

Kempen. „Zwei mal Schwitzen, bitte“, sagt Ludwig Knöfler und öffnet das Portemonnaie. Mit seiner Lebensgefährtin Sylvia Landeker ging er am Mittwoch in die Sauna des Aqua-Sol. Jeden Monat saunieren die Zwei — unabhängig vom Wetter. Wohin verschlägt es die Menschen bei Dauerregen im Sommer? Die WZ hat sich auf die Suche gemacht.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„In den Ferien ist bei uns immer viel los. Vor allem unheimlich viele Familien kommen her“, sagt Marion Tschirge. Im Minutentakt bezahlen Badegäste bei ihr an der Kasse des Aqua-Sols den Eintritt. So auch Julia Verspai (18) aus Süchteln und ihr Freund Marcel Jansen (22) aus Kaldenkirchen: „Eigentlich wollten wir heute zum Flohmarkt nach Arcen. Doch bei dem fiesen Wetter sind Hallenbad und Solebecken eine gute Alternative“, findet Julia. Sicher ist diese Lösung mit drei Euro pro Person auch günstiger als ihr „Plan B“, ein Besuch der Oberhausener Shoppingmall „Centro“.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Sprudelwasser und ein dunkelroter Pfirsich — zumindest auf dem Tisch im Büro von Ursula Wiltsch ist der Sommer sichtbar. Die Leiterin der Stadtbibliothek mit Sitz an der Burgstraße 19 beschwert sich nicht über den Dauerregen. „Schlechtes Wetter ist für uns gut“, sagt Wiltsch, denn dann lesen die Leute, schauen Filme oder spielen Spiele. All diese Medien gibt es in der Bibliothek.

„Wenn’s regnet, verlängern unsere Kunden die Ausleihe telefonisch“, sagt Wiltsch. Für den Sommerleseclub jedenfalls sind diese Rahmenbedingungen ideal. 350 der 500 dafür bereitgestellten Kinder- und Jugendbücher sind bereits ausgeliehen, einige Titel musste Wiltsch schon nachbestellen.

Bebilderte Kreuzfahrt-Reiseführer oder der ADAC-Camping-Guide lenken vom Dauergrau draußen ab. Für noch mehr Kurzweil sorgt in der Stadtbibliothek der hauseigene Kaffeeautomat. „Genau wie unsere 20 Leihschirme ist der gerade besonders gefragt“, sagt Wiltsch. Sie freut sich auf ihren Urlaub, eine Woche Norwegen mit der Familie. Und wenn’s dort so fies regnet wie hier? „Dafür packe ich den E-Bock-Reader ein“, sagt Wiltsch.