Flexiblere Betreuung für den Nachwuchs
Vor und nach den normalen Öffnungszeiten der Einrichtungen kümmern sich Tagesmütter um Jungen und Mädchen.
Grefrath. Was machen Eltern, wenn die eigenen Arbeitszeiten nicht mit den Öffnungszeiten des Kindergartens zusammenpassen? Das Bündnis für Familie in Grefrath hat dafür eine Lösung entwickelt. Beim Verein „Mutter und mehr“ (Mum) gibt es einen Kindertagespflegestützpunkt. Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich ein Angebot, das den Eltern mehr Flexibilität bei der Kinderbetreuung auch vor 7.30 und nach 16.30 Uhr ermöglicht.
Dafür stellt der Verein Tagesmütter auf 400-Euro-Basis ein. Bei Bedarf betreut eine Tagesmutter Kinder vor Beginn oder nach Ende des Kindergartens in der jeweiligen Einrichtung. „Wir haben bisher zwei Mädchen, deren Mutter studiert und die an einem Tag in der Woche im evangelischen Kindergarten betreut werden“, sagt Katja Schulte, Leiterin des neuen Stützpunktes.
Mit dieser Betreuungsquote könnte der Verein das Angebot noch nicht finanzieren. Daher gibt es von der Gemeinde eine Anschub-Finanzierung. Die Eltern zahlen für die Tagesmutter fünf Euro pro Stunde und Kind. Zehn Euro erhält die Tagesmutter pro Stunde.
„Wir wollen Interesse wecken, sich als Tagesmutter qualifizieren zu lassen“, sagt Sozialamtsleiter Volkmar Josten. Es hätte bereits interessierte Frauen gegeben. Letztlich seien sie aber vor der beruflichen Selbstständigkeit zurückgeschreckt. Daher bietet „Mum“ die feste Anstellung an. Damit ist Grefrath im Kreis Viersen einzigartig. „Und da sind wir stolz drauf“, sagt die Gleichstellungs-Beauftragte Annemarie Quick.
Bisher ist eine Tagesmutter bei „Mum“ beschäftigt. Weitere werden gesucht. Katja Schulte setzt auch darauf, dass sich das Angebot herumspricht. „Eltern kriegen das dann in den Einrichtungen mit und melden sich spontan an.“ Die Grefrather Kindergärten sind dem Angebot gegenüber aufgeschlossen, bietet es doch eine Arbeitsentlastung bei der Beratung zum Thema Tagespflege und ein zusätzliches Angebot für die Eltern. Die Betreuung kann zeitlich begrenzt und sehr flexibel in Anspruch genommen werden.
Hilfe beim Aufbau des Stützpunktes hat das Kreisjugendamt geleistet, das bereits ähnliche Anlaufstellen eingerichtet hat. „Wir wollen so die Beratung vor Ort in Bezug auf Tagespflege verbessern“, sagt Maria Schlößer vom Kreisjugendamt. Auch für Tagesmütter, die sonst oft sehr isoliert in ihrem Beruf tätig sind, soll der Stützpunkt eine Anlaufstelle sein.