Kempen Förderverein entzieht Vorstand von Thomasstadt das Vertrauen

Vorerst fließt kein Geld mehr an die Fußballabteilung. „Schmiko“ Schmitz fordert umfassende Aufklärung und Neuwahlen.

Foto: Reimann

Kempen. Die Krise des SV Thomasstadt nimmt kein Ende. Jetzt hat der Vorstand des Fördervereins aufgrund des Streits rund um den Hauptvorstand des Fußball- und Badmintonclubs die Nase voll. „Wir lassen uns nicht mehr bieten, dass der Vorstand um Ulrich Klering uns die Wahrheit verschweigt“, so Fördervereins-Vorsitzender Franz-Josef Schmitz. „Schmiko“, wie er in Fußballkreisen genannt wird, hatte gemeinsam mit Geschäftsführer Heinrich Pink zu einem Pressegespräch geladen. „Sowohl der Förderverein als auch alle Mitglieder von Thomasstadt haben ein Recht, die Wahrheit zu erfahren“, so Schmitz.

„Schmiko“ geht es um die Ungereimtheiten rund um die Vorstandswahlen im September. Damals wurde Klering bei einer chaotischen Versammlung in einer Kampfabstimmung gegen Markus Haeßl zum 1. Vorsitzenden gewählt. Wie schon berichtet, liegt ein Schreiben des Amtsgerichtes vor, in dem moniert wird, dass die Vorstandswahl offenbar als „Blockwahl“ durchgeführt worden ist — dies wäre nicht satzungskonform. Nach Angaben des Hauptvorstandes kann dieser Vorwurf entkräftet werden. Dazu befinden sich Klering und sein Stellvertreter Michael Beenen nach eigenen Angaben im Austausch mit dem Amtsgericht. Neuwahlen sind aus Sicht der Amtsinhaber nicht erforderlich.

Das Schreiben des Gerichtes vom 13. November, das der WZ vorliegt, ist nach Angaben von Schmitz und Pink dem Förderverein verschwiegen worden. „Auf Nachfrage wurde uns immer gesagt, dass alles geregelt wird. Die Eintragung des neuen Vorstandes und alles weitere werde vorgenommen“, so Schmitz. In Wahrheit gebe es jedoch diverse Vorwürfe seitens des Amtsgerichtes.

In der Tat hält die Abteilung Vereinsregister in Krefeld auch weitere Vorgänge bei der Wahl, die protokolliert sind, für fragwürdig. „Völlig unverständlich ist die Formulierung zu den weiteren Wahlen“, heißt es im Schreiben des Gerichts. „Es scheint unklar gewesen zu sein, wie viele stimmberechtigte Mitglieder zum Zeitpunkt der Wahlen anwesend waren. Ein Abstimmungsergebnis kann nicht mit einer ungefähren Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder im Protokoll wiedergegeben werden (ca. 100).“ Diese Angabe hat der Vorstand aber über einen Notar ans Gericht weitergegeben.

Zudem wollen die Juristen in Krefeld wissen, wieso es bei den weiteren Vorstandswahlen („ca. 100“) eine Differenz zu den 190 Stimmen bei der Wahl zum 1. Vorsitzenden gegeben hat. Wie schon berichtet, moniert das unterlegene Vorstandsteam um Markus Haeßl, dass „etliche Mitglieder“ die Versammlung während der Wahlen verlassen hätten. Zudem hätten Leute abgestimmt, die gar nicht Mitglied sind.

„All’ diese Vorgänge müssen umfassend aufgeklärt werden“, sagt Franz-Josef Schmitz. „Solange das nicht geschehen ist, stellt der Förderverein seine Aktivitäten ein.“ Heißt: Geld, das die Förderer zum Beispiel bei Sponsoren sammeln, wird vorerst nicht mehr an den Hauptverein weitergeleitet. „Wir haben kein Vertrauen mehr in den Vorstand. Wir müssen bei unseren Mitgliedern und Sponsoren Rechenschaft ablegen.“

Verstört sind Schmitz und Pink auch wegen der Vorgänge rund um die 1. Mannschaft. Wie von der WZ berichtet, hatten 13 Spieler ihren Rücktritt erklärt, weil sie Trainer Klaus Hammann nicht für den geeigneten Coach halten. Der Vorstand um Klering will jedoch an Hammann festhalten. „Da kann doch ’was nicht richtig sein“, so Schmitz. „Der Gipfel ist dann, dass ein verdienter Spieler wie Kai Hitzmann vom Trainer in der WZ als ,Wortführer der Revolte’ bezeichnet wird.“

Wegen der Vorgänge rund um die 1. Mannschaft und der „ungeklärten Verhältnisse im Vorstand“ hat sich Schmitz nun kurzfristig dazu entschlossen, das traditionelle Weihnachts-Hallenturnier abzusagen. „Das tut mir sehr weh, aber die 31. Auflage wird es in diesem Jahr nicht geben“, sagt der Vorsitzende des Fördervereins, der stets als Leiter des Turniers am 27. Dezember fungiert hat. Michael Beenen, 2. Vorsitzender des Gesamtvereins, sagte am Freitag gegenüber der WZ, dass man das Turnier trotzdem durchführen möchte: „Wir prüfen, ob wir das stemmen können.“

„Wenn ich daran denke, was dieser Verein schon alles erreicht hat, kommen mir im Moment fast die Tränen“, so „Schmiko“, der von Torhüter bis Trainer schon fast alle Posten bei Thomasstadt innehatte. Aus seiner Sicht kann der Club nur wieder in ruhiges Fahrwasser geraten, wenn der Vorstand per Rücktritt für Neuwahlen den Weg freimacht. Das lehnte Vorsitzender Ulrich Klering am Freitag auf Nachfrage der WZ ab (siehe Info-Kasten).