Kempen Noch wenig Interesse am Zug
KKV ist enttäuscht: Erst zwölf Meldungen von Gruppen liegen für Rosenmontag vor.
Kempen. Theo Balters vom Kempener Karnevals Verein (KKV) organisiert den Rosenmontagszug und versteht die Welt nicht mehr: „Im Sommer hatte ich bereits zahlreiche Anfragen und jetzt ist die Resonanz enttäuschend gering.“ In Zahlen ausgedrückt: „Es liegen aktuell zwölf Anmeldungen vor — vor drei Jahren waren es um diese Zeit rund 40.“ Im Kolpinghaus wurden am Donnerstagabend interessierte Jecken über den Zug informiert.
Sie erfuhren, dass einerseits die Auflagen immer umfassender werden. Auf der anderen Seite müssten die Karnevalsfreunde in anderen Städten noch mehr Auflagen erfüllen und noch tiefer in die Tasche greifen, um ein paar Stunden lang unbeschwert Straßenkarneval feiern zu können. Man merkte, dass Heinz Börsch, Geschäftsführer und KKV-Präsident, das Thema Zugweg nicht lang und breit diskutieren wollte: „Es gibt da keinen Handlungsspielraum mehr.“
Dass es diesmal wegen der Schmitz-Baustelle gegenüber dem Kolpinghaus nicht durch die Peterstraße geht, ärgerte jetzt vor allem die beiden Wirte Daniel Sahni vom „Comix“ und Christoph Wefers vom „Mauli’s“ (die WZ berichtete). Dass die Asphaltdecke auf der Judenstraße nicht geeignet sein soll für die schweren Mottowagen und ihre Zugmaschinen, ist für den gelernten Straßenbauer Wefers nicht nachvollziehbar: „Das ist einfach lächerlich, darüber kann ich mich aufregen.“ Die Karnevalisten bedauerten, dass niemand von der Stadtverwaltung anwesend war.
Der Vorsitzende des KKV, Heinz Kox, gab zu verstehen, dass die Security so eingespannt sei, dass diese nicht mehr für die Wagenbegleitung zur Verfügung stünde. Theo Balters könnte noch Zugbegleiter vermitteln: „Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe. Sie müssen genau aufpassen, dass nichts passiert, dürfen sich nicht ablenken lassen“, erklärte Balters. Damit niemand unter die Räder kommt, werden die Deichseln der Mottowagen mit starken Gummibändern versehen, über die Stoff gespannt wird. Kox sprach auch das Thema Müll an: „Zwischen Rewe und Lidl werden große Container stehen, ebenso auf dem Ring an der Ecke St. Töniser Straße sowie vor und hinter der Köhlerhalle.“ Kox befürchtet, dass die Stadt irgendwann den KKV an den Müllentsorgungskosten beteiligt.
Sorgen machen aber nicht nur die immer strengeren Auflagen, sondern auch „Chaoten“, deren Treiben zu noch strengeren Auflagen führen könne. Balters begrüßte das Glasverbot. Scherben hätten früher sogar bei Rettungsfahrzeugen für platte Reifen gesorgt: „Da hört der Spaß auf.“ Weitere Vorschriften, über die die möglichen Zugteilnehmer informiert wurden: Die Musik darf nicht lauter als 90 Dezibel sein, HipHop und Techno sind tabu.