Für Integration engagiert
Der Kreis Viersen hat seinen Preis verliehen. Der Kempener Michael Stoffels nahm die Ehrung nicht an.
Kempen/Grefrath. Eigentlich steht Eckhard Klausmann nicht so gern im Mittelpunkt. Wann immer man den Oedter auf sein großes Engagement anspricht, betont er, wie viele andere Menschen das alles möglich machen. Nun wurde er aber in den Mittelpunkt gerückt. Der Kreis Viersen verlieh ihm als Drittplatzierten den Integrationspreis 2016 unter dem Titel „Kinder und Jugendliche auf der Flucht“.
Der Laudator, Kreistagsmitglied Bernd Bedronka (SPD), würdigte Klausmanns vielfältiges Engagement. Angefangen hatte alles im vergangenen Jahr mit der Idee, Kinder aus Familien, die die Tafel nutzen, zu einem Tag ins Irrland in Twisteden einzuladen. Er gründete eine Facebook-Gruppe. Die Irrland-Fahrt wurde realisiert. Und es folgten seither viele weitere Aktionen, an denen auch Flüchtlinge teilnehmen konnten. Der selbstständige Kaufmann kam zum Runden Tisch Asyl und statt nur zu reden, packte er handfest an. „Handzahm sind Sie dabei aber nicht geworden“, lobte Bedronka. Ein Begegnungsfest, ein Betreuungsdienst, der „kleine Samstag“ für Flüchtlingskinder, die Haarschneide-Aktion und Verschönerungen am Reinersbach sind nur einige Beispiele für Klausmanns Organisationstalent, die Bedronka aufzählte.
Der erste Platz beim Integrationspreis ging an den Viersener Erich Giebmanns. Als 2. Vorsitzender und Geschäftsführer von Blau-Weiß Concordia Viersen hat er sich besonders um drei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gekümmert. Laudator und Kreisdezernent Ingo Schabrich lobte die Selbstverständlichkeit, mit der sich Giebmanns der Jugendlichen wie ein Vater angenommen habe.
Der zweite Platz sollte an den Kempener Michael Stoffels vom Flüchtlingsrat NRW gehen. Der erklärte schon vor der Veranstaltung, dass er in der gegenwärtigen flüchtlingspolitischen Situation einen Preis nicht annehmen wolle. „Zur Zeit erleben wir, wie in einem geradezu atemberaubenden Tempo eine Asylrechtsverschärfung der nächsten folgt“, so Stoffels in einem Schreiben an die organisierende Kreis-Volkshochschule. Neben vielen geplanten oder bereits umgesetzten Maßnahmen, die aus seiner Sicht eine Demontage des Asylrechts darstellten, kritisiert er konkret für den Kreis Viersen, dass fünf Bürgermeistern ein Schreiben des Städte- und Gemeindebunds NRW an die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentin unterzeichnet haben, „das nichts weniger als einen massiven Angriff auf das Asylrecht darstellt“. Die Leistungen der Ehrenamtler ständen in Abgrenzung zu dem, was im politischen Raum geschehe.