Grefrath Fußballer gehen gelassen in die erste SSV-Saison
Grefrather und Vinkrather Fußballer stehen nach der Vereinsfusion gemeinsam auf dem Platz. Morgen starten die Senioren-Teams in die neue Saison. Die WZ hat die Protagonisten im Vorfeld besucht.
Ivonne Leitinger schließt das Vereinsheim auf. Zwischen Urkunden und alten Bildern von Mannschaften des SV Grefrath hängen dort einige neue blaue Jacken. „SSV 1910/24“ steht darauf. So heißt nach der Fusion mit SuS Vinkrath der neue Fußballverein in der Niersgemeinde. Kurz vor dem Saisonauftakt ist die WZ auf Stimmungssuche gegangen. Was halten eigentlich die Mitglieder von der Fusion der beiden Traditionsvereine?
„Heute ist endlich wieder was los, gleich kommt die Erste und die Zweite Mannschaft zum Training und dann proben hier noch die Sänger“, freut sich Ivonne Leitinger auf den Betrieb. Der erste Gast im Vereinsheim ist Heinz-Peter Böger, Torwarttrainer der Ersten. Er ist — angesprochen auf die erste Spielzeit des zusammengeschlossenen Vereins — gelassen und sagt: „Das alles geht nicht von heute auf morgen, so langsam kommt aber alles zusammen.“
„Sicherlich hat es vor allem beim früheren SuS Vinkrath einige Spieler gegeben, die lieber mit ihren früheren Vereinskameraden zusammenspielen und nicht in einer gemischten Mannschaft spielen wollten, aber das wurde gut geregelt“, kommentiert der Kapitän der Zweiten, Sebastian Schneewind, der davor in Vinkrath, aber auch schon mal in Grefrath gespielt hatte.
Die Zweite Mannschaft, die in der B-Liga spielt, ist ein echtes „Fusions-Team“, besteht zu etwa zwei Dritteln aus Grefrathern, zu einem Drittel aus Vinkrathern. „Ich hänge noch ein Jahr dran, weil das ein interessantes Projekt ist“, meint der 37-jährige Sebastian Schneewind aus Kempen, der als Mittelfeldspieler wieder die Nummer Sechs tragen wird.
„Wir haben bereits Anfang Juli mit dem Training angefangen, haben mit den Jungs viel geredet. Und da der Vorstand das alles gut vorbereitet hatte, war es kein großes Problem, die Mannschaften zusammenzustellen“, erzählt der neue Trainer der Zweiten, Ilja Ludenberg (48). Er wohnt nur etwa 200 Meter vom Vereinsheim entfernt.
Um Meisterschaftspunkte spielen in der Saison 2017/18 vier SSV-Teams. Die Erste in der Bezirksliga, die Zweite in der Kreisliga B, die anderen beiden in der C-Liga. Die Erste ist das Gerüst mit ehemaligen SV-Spielern, die Zweite ist gemischt, die Dritte mit Trainer Stefan Behrens besteht aus Grefrathern, die vierte mit Coach Jakob Jansen aus Vinkrathern.
Neu ist auch der Trainer der Ersten Mannschaft, Heinz Vossen, der Peter Jacobs nach der letzten Saison abgelöst hatte, sagt: „Das muss sich alles erst einspielen, wir (dazu kommt Co-Trainer Simon Peschke, Anm. der Red.) haben einen intensiven Kontakt zu Ilja Ludenberg und können im Laufe der Zeit den Kader immer noch ein wenig verändern.“ Was sich der 49-jährige Vosssen wünscht, ist, dass die Spielerdecke stabil bleibt. Und: „Dass wir 50 Punkte holen, dann haben wir automatisch einen Platz unter den ersten sechs oder sieben Teams.“
In der Spielzeit 2016/17 landete der Bezirksligist auf dem 6. Platz. Den erhofft sich auch wieder der langjährige sportliche Leiter, Jürgen Claßen. Zumal bis auf den ehemaligen Kapitän Thomas Wümmers, der aus beruflichen Gründen aufgehört hat, die bisherigen Leistungsträger weitermachen. Verstärkt mit fünf Neuzugängen: Tim Wagner (ASV Süchteln), Philipp Alker (Preußen Krefeld), Lukas Stiels (A-Jugend, 1. FC Mönchengladbach) sowie Luca Küppers und Pascal Tepaß (beide SV Vorst).
Die Erste startet morgen bei TuS Grevenbroich in die neue Saison. Das erste Heimspiel ist dann am Mittwoch, 16. August, gegen SC Waldniel, Anstoß: 19.30 Uhr.
„Wir werden Schritt für Schritt zusammenwachsen, da bin ich mir sicher“, sagt SSV-Vorsitzender Bernd Lommetz. Nachdem zuletzt auch viele „Veteranen“ vom SV für eine Fusion gestimmt hatten, hofft Lommetz auch noch einzelne zumeist junge Fußballer überzeugen zu können, dass der Schritt für die Zukunft des Fußballvereins wichtig war. Der langjährige SV-Vorsitzender erinnert noch daran, dass SuS einiges aufgeben musste. „Und wir werden alles tun, damit sich die jungen Leute hier wohlfühlen.“ Als eine Art „Begrüßungspräsent“ hatte Lommetz der vierten Mannschaft einen Trikot-Satz gesponsert.
„Es gibt nichts Negatives zu vermelden, wir befinden uns gerade in der Phase der Liquidation“, berichtet für den früheren SuS der stellvertretende SSV-Vorsitzende Manfred Heinig. Nur vereinzelt sei es zu Kündigungen der Mitgliedschaft gekommen. Dazu haben die ehemaligen SuS-Mitglieder noch bis zum 31. Dezember die Gelegenheit. Heinig schätzt, dass bis dahin etwa 120 ehemalige Vinkrather zum neuen Verein gewechselt sind.