Kempen Gedenktafel mit falschem Namen
Seit 2013 gibt es eine Kette von Fehlern um die Schreibweise des Namens Hans Werner Wagner. Der Kempener starb als junger Soldat im Zweiten Weltkrieg.
Kempen. 18 schwarze Granittafeln umfasst das Ehrenmal vor der Kempener Burg. Dieser „zentrale, gemeinsame Ort der Trauer“, wie es Bürgermeister Volker Rübo 2012 anlässlich der Einweihung sagte, erinnert an 676 Bürger der Stadt Kempen, die im Zweiten Weltkrieg als Soldaten oder als Opfer der Bombenangriffe ihr Leben verloren. Einer von ihnen war Hans Werner Wagner, der im August 1943 auf Sizilien gefallen ist. Doch wie mit seinem Namen auf dieser Gedenktafel umgegangen wird, nennt sein Bruder Olaf „unwürdig“.
Rückblick: Seit 2007 hatte sich eine Kempener Bürger-initiative für die Errichtung der Gedenkstätte eingesetzt. Hans Janßen, Josef Messing, Robert Koth, Hans Kaiser und Robert Schneider gehörten dazu. Am Volkstrauertag 2012 wurden die 18 Tafeln, hergestellt von der Steinmetzfirma Bernhard Messing und Metallbau Hennig, an der Gedenkstätte vor der Burg eingeweiht.
Auf den Platten stehen die Namen und die Geburts- und Todesdaten der Kriegsopfer. „Ich wusste damals gar nicht, dass ein solches Ehrenmal geplant war“, sagt Olaf Wagner. Erst kurz nach der Einweihung sei ihm aufgefallen, dass der Name seines Bruders auf der Tafel unvollständig war: Aus Hans Werner Wagner war Hans Wagner geworden.
„Ich hatte ein sehr enges Verhältnis zu meinem älteren Bruder“, sagt Olaf Wagner. Deshalb habe er die Initiatoren damals gebeten, den Namen auf der Gedenktafel zu ergänzen. Was aber eine Kette von weiteren Fehlern auslöste. Seit 2013 zieht sich das Ganze schon hin.
Zwar wurde der Name von Hans Werner Wagner an einer anderen Stelle der Tafel ein zweites Mal und diesmal vollständig ergänzt. Doch aus dem „Hans“ war plötzlich ein „Hanz“ geworden.
„Das kann doch nicht wahr sein: Erst ist der Name nicht vollständig — und dann ein Buchstabe falsch“, sagt Otto Wagner. Erneut beklagte er sich bei den Initiatoren. Mit dem Ergebnis, dass nach langer Wartezeit das „z“ durch ein „s“ überklebt wurde.
Gut sieht das nicht aus. Weshalb Olaf Wagner auch keine Ruhe gibt: Er möchte, dass der Name seines Bruders vollständig und richtig auf der Gedenktafel steht. Und auch nur einmal: „Es ist doch unsinnig, dass er dort zweimal aufgeführt wird.“ Seit Jahren kämpft er dafür, hat aber zunehmend Probleme, sich für sein Anliegen Gehör zu verschaffen. „Bei der Stadt heißt es, man sei nicht zuständig. Und von den angeschriebenen Mitgliedern der Bürgerinitiative bekomme ich gar keine Antwort mehr.“ Auch Ehrenbürgermeister Karl-Heinz Hermans habe er vergeblich angeschrieben.
„Ich würde mich ja auch an den Kosten beteiligen. Aber die Namensänderung muss vernünftig gemacht werden“, betont Olaf Wagner. Bisher seien aber alle diesbezüglichen Versprechungen nicht eingehalten worden. Hans Kaiser, einer der Initiatoren der Gedenktafel, räumt ein, dass der Metallbauer damals einen Fehler gemacht habe. „Ich habe ihm den Namen korrekt übermittelt, doch dann wurde er auf der Tafel falsch angebracht.“ Danach sei versucht worden, den Fehler zu korrigieren.
„Was soll man denn noch alles machen?“, fragt Kaiser und spricht von 3000 Euro, die eine weitergehende Korrektur kosten würde. Im Übrigen rät er Olaf Wagner dazu, sich an Hans Janßen zu wenden. Was Wagner nach eigenem Bekunden längst gemacht hat. Ohne Ergebnis.