Gleitend durch die letzten Ferientage

Das miese Wetter kann Kufen-Fans nicht abschrecken. Die WZ hat sich auf dem Eis umgesehen.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Holger Gorgs von der Ausleihe bleibt ziemlich gelassen: „Eigentlich ist der Betrieb hier heute so ziemlich normal.“ Der langjährige Mitarbeiter war gestern im Grefrather Eisstadion für die Rückgabe der ausgeliehenen Schlittschuhe zuständig.

Punkt 13 Uhr: Auf den Eisflächen ist so richtig was los. Etwa 1500 Freizeitsportler dürften es schon sein, die zur Mittagszeit drinnen wie draußen ihre Runden drehen. Gerade gönnen sich die zehnjährige Greta und ihr Freund Aaron, der im Dezember zwölf Jahre alt wurde, eine kleine Auszeit. Gretas Mutter hat die beiden zu einer Portion Pommes eingeladen.

Greta und Aaron sind aus Süchteln, kennen sich schon aus Kindergarten-Zeiten. Heute besucht Greta die Liebfrauen-Schule in Mülhausen, Aaron geht aufs Clara-Schumann-Gymnasium in Dülken. „Das macht riesig Spaß“, sagt Aaron, dem Greta dieses Eislaufen zum Geburtstag geschenkt hatte.

Da es draußen etwas nieselt, knubbelt es sich in der Halle. Die Kufenflitzer haben daher wenig Platz, um so richtig in die Gänge zu kommen. Jedenfalls wird der Eissportpark auch in den letzten Ferientagen rege besucht. Auch aus den Niederlanden: einige Busse aus dem Nachbarland stehen draußen. Die Kennzeichen der Privat-Pkws lassen das große Einzugsgebiet erkennen, von Duisburg bis Kleve, von Oberhausen bis Köln.

In Norddeich, also an der Küste, wohnt die 19-jährige Vanessa, die sich gerade die passenden Schlittschuhe anzieht. Vanessa, eine gebürtige Kempenerin, ist nicht nur mit ihrem Vater, Frank Leenen, da. Per Whatsapp hatte sie ihre zehntägigen Tour an den Niederrhein angekündigt und andere zum Mitfahren eingeladen. Rebecca, die ebenfalls in Norddeich lebt, tat ihr den Gefallen.

Mit dem Eislaufen hat Vanessa überhaupt keine Schwierigkeiten. Sie erklärt: „Viele aus meiner Familie, darunter einige Cousins, spielen Eishockey. Schon mit sechs Jahren musste ich mit und habe es ausprobiert.“ Laufhilfen braucht sie also nicht.

„Ich habe zu Weihnachten Schlittschuhe geschenkt bekommen. Die muss ich jetzt erst einmal einlaufen“, erzählt der zehnjährige Niclas aus Tönisvorst, der mit seinen Freunden vor Ort ist. Gleich mit 19 Leuten sind Angelika Buttgereit und Joachim Eidens vom Sozialamt der Stadt Kamp-Lintfort angereist. Die beiden kümmern sich mit anderen um Flüchtlinge und um deren Familien. „Heute lösen wir das verspätete Weihnachtsgeschenk ein“, erklärt Joachim Eidens. Das erste Mal hat die 13-jährige Namira aus dem Irak die Schlittschuhe an. Sie braucht noch ein wenig Hilfe. Schon etwas besser läuft es bei der 17-jährigen Fadzeh aus Afghanistan.

Manche Schuhe müssen erst einmal geschliffen werden. Andere kommen mit ihren ausgeliehenen Modellen noch einmal kurz an die Ausleihe zurück und brauchen ein neues Paar in einer anderen Schuhgröße. „Mehr als 20 Prozent vertun sich in der Schuhgröße, sie sollten die Füße erst einmal richtig vermessen lassen“, rät Holger Gorgs.

Auch in den Umkleiden ist richtig Betrieb. Die Schlittschuhe werden fest geschnürt, bevor es mit leicht watschelnden Schritten über die Gummimatten in Richtung Halle oder Außenring geht. Viele Läufer sind gut gepolstert, so dass sie kleinere Stürze gut wegstecken können.

Die ganz jungen Eisläufer halten sich an Vater oder Mutter oder an den Laufhilfen fest. „Etwas Bewegung tut nach den Feiertagen so richtig gut“, meint zwischendrin noch eine Hobbyfahrerin aus Vinkrath. Gut zu tun hat außerdem der Schlittschuh-Shop. Weniger schön: Er wurde vor einigen Tagen von Einbrechern heimgesucht.