Pondhockey-Amateure kämpfen in Grefrath um den Einzug ins Bundesfinale Pondhockey: Viel Spaß statt knallharter Bodychecks

Grefrath · Eine besondere Form des Eishockeysports gab es am Wochenende im Grefrather Eissportzentrum.

Im Gegensatz zum „richtigen“ Eishockey gilt Pondhockey als „köperloses“ Spiel. In Grefrath gab es am Wochenende ein Qualifikationsturnier für ein Finale auf Bundesebene.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

„Es ist gut, dass es hier keine verbissenen Regeln gibt“, sagte Klaus Picker. „Ich habe Rücken, will aber trotzdem mitspielen“, sagte Rainer Bindewald lächelnd und zog sich die Schlittschuhe fester. Und Gerd Rosenberg (48), der beruflich Versicherungen verkauft, schwärmte: „Das ist ein total seniorengerechter Sport, hier trifft man nur nette Jungs.“ Er meinte Pondhockey, das jetzt im Außenzelt des Eissportzentrums seine Grefrath-Premiere hatte.

Pondhockey? Was ist denn das? Ralf Herrmann vom Veranstalter erklärte: „Das ist Hockey in Reinkultur,. Es gibt kein Icing, keinen Tormann, keine Bodychecks und keine Schlagschüsse.“ Seinen Ursprung hat diese Sportart, bei dem sich auf der 20 mal 30 Meter großen Spielfläche zwei Vierer-Teams zwei mal zehn Minuten gegenüber stehen, vom geselligen Hockeyspiel auf Parkweihern, Teichen und Seen.

Gerade spielten die „Gamsingen Hunde“ gegen die „Handlanger“. Zwei Teams aus Alt-Herren-Spielern der DEG, allesamt reinste Amateure. „Ich habe in der Jugend bei der DEG gespielt, dann aber andere Sportarten ausgeübt“, sagte Gerd Rosenberg. Er kann es noch immer, denn Rosenberg erzielte beim 7:3-Erfolg der „Gamsigen Hunde“ gegen die „Handlanger“ drei Treffer.

Dabei war es gar nicht so einfach, ein Tor zu erzielen. Denn es stand jeweils auf jeder Seite ein etwa 1,80 Meter breiter und 20 Zentimeter hoher Holzkasten auf der Spielfläche – und an der rechten und linken Ecke dieses Kastens war nur eine kleine jeweils etwa 20 Zentimeter breite und 15 Zentimeter hohe Öffnung, durch die der Puck gespielt werden musste.

Nur neun Teams gingen in Grefrath an den Start; vier Amateur-Mannschaften und fünf Teams in einer sogenannten „Beer League“, also ausnahmslos Hobbyspieler, wie die „Campus Warriors“ oder die „Black Caps“. Sie waren teilweise von weit her angereist: die „Black Caps“ kamen aus dem Harz, die Spieler vom „Eishockey Museum“ aus Augsburg und die „Fischbach Flames“ aus Gelsenkirchen. Die Teams „Boels Bulls“ oder „Central Hockey“ waren aus Krefeld; ebenso wie einer der besten deutschen Eishockeyspieler aller Zeiten: Christian Ehrhoff, der Schirmherr des Turniers war.

Etwas enttäuscht war Veranstalter Ralf Herrmann schon, dass sich aus Grefrath selbst keine Mannschaft zu diesem Turnier gemeldet hatte. Den mitmachenden Teams war dies aber egal, sie gaben alles. Soeben freuten sich die Krefelder Spieler der „Fischbach Flames“: Sie hatten ihre Kumpels von „Boels Bulls“ mit 11:6 bezwungen. Bei diesem „körperlosen“ Spiel mussten die Schiris nicht wirklich eingreifen. Es waren an den beiden Tagen wenige Spieler, die sich schon einmal unerlaubt einen Body Check leisteten und deswegen für 90 Sekunden auf die Strafbank mussten. Außerdem war es nicht erlaubt, den Puck mit dem Schlittschuh vor dem Tor abzublocken.

Es waren auch einige ehemals in der Oberliga spielende Eishockey-Cracks dabei. Dennoch waren die Teams gut durchmischt. Bei den „Black Caps“ aus Walkenried gesellten sich spontan am Morgen vor dem ersten Anpfiff mit Markus Brucker und Michael Kohler zwei Spieler von den „Ice Rabbits“ aus Lorsch dazu.

Am Sonntag wurden die Finals gespielt. Aufgrund des dünnen Teilnehmerfeldes qualifizierten sich gleich sieben der neun Teams für das Bundes-Finale, das vom 1. bis 3. März in Mittenwald ausgetragen wird. Vorher finden noch weitere Turniere am Tegernsee (1./2. Dezember), in Garmisch-Partenkirchen (19./20. Januar) und in Schierke im Harz (2./3. Februar) statt. Im vorigen Jahr hatten bei den Profis „Hackl 9 Miesbach“ und bei den Amateuren die „Forggenseefrösche“ aus Füssen gewonnen. Profi-Teams waren an diesem Wochenende im Grefrather Eisstadion allerdings nicht am Start.