Ausstellung Drum prüfe, wer sich ewig bindet

Grefrath · In der Dorenburg wird am Sonntag eine Ausstellung zum Thema Hochzeit eröffnet.

War früher bei einer Hochzeit ganz normal, ist heute aber kaum noch üblich: die Aussteuer.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Weißes Brautkleid, schwarzer Anzug, funkelnde Ringe und gaaaaanz viel Romantik. Wenn es um den Hochzeitstag geht, teilen viele Menschen genau diese Vorstellung vom „schönsten Tag ihres Lebens“. Aber war das schon immer so? Wie sahen Hochzeiten am Niederrhein eigentlich in früheren Zeiten aus und welche Bräuche gab es? Dieser Frage widmet sich die neue Sonderausstellung in der Dorenburg auf dem Gelände des Freilichtmuseums Grefrath.

Für Dominique Walraevens, wissenschaftliche Volontärin und Kuratorin der Ausstellung mit dem Namen „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“, waren die Arbeiten an der Schau eine spannende Erfahrung. Und das nicht nur, weil die Ausstellung die erste ist, die sie selbst konzipiert und gestaltet hat, sondern auch, weil sie zu Beginn ihrer Arbeit gar nicht so recht wusste, wo die Reise hingeht. Die Kuratorin wollte Geschichten vom Niederrhein erzählen, von echten Menschen und echten Hochzeiten. Sie startete deshalb einen Aufruf und bat Menschen aus Grefrath und Umgebung, ihr ganz persönliche Erinnerungsstücke zur Verfügung zu stellen.

Hochzeitskleider
waren früher oft schwarz

Die Resonanz war groß. Allein neun Hochzeitskleider sind nun in der Dorenburg ausgestellt – das älteste von 1900, das jüngste von 1999. Auffällig: Drei der gezeigten Kleider sind schwarz. „Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden spezielle Brautmoden in Modezeitschriften veröffentlicht“, erklärt die Kuratorin. Davor habe sich ein Hochzeitskleid nicht von anderen Festtagskleidern unterschieden und sei deswegen auch oft schwarz gewesen. „So konnten die Frauen es auch über die Hochzeit hinaus zu anderen Gelegenheiten tragen.“

Kleider und Anzüge sind aber längst nicht alles, was die Ausstellung zu bieten hat. Die privaten Erinnerungsstücke hat die Kuratorin um Exponate aus dem eigenen Bestand und Leihgaben aus anderen Museen ergänzt, so dass anhand von insgesamt rund 150 Stücken eine interessante und vor allem vielfältige Schau entstanden ist. Kinderspielzeuge zum Thema Hochzeit sind ebenso zu sehen wie Artikel rund um den Junggesellenabschied, den es übrigens erst seit den 90er Jahren gibt, wie Museumsleiterin Anke Petrat erklärt. Historische Ringe sind ausgestellt und ein Aussteuerschrank, Kirchenbücher und Unterlagen vom Standesamt, Erinnerungsstücke von einer Hochzeitsreise sowie ein Silberhochzeitskleid. Und noch mehr.

Auch Mitmachen ist in der Ausstellung möglich. Etwa auf einem Tanzboden, auf dem der Grundschritt des langsamen Walzers zum Nachmachen aufgezeichnet ist. Stilecht zu Hildegard Knefs „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ können Besucher einen Hochzeitstanz üben. Oder an drei Glasröhren, in die Besucher eine kleine Kugel hineinwerfen können. In welcher Röhre die Kugel landet, soll sich dadurch entscheiden, ob sie bei der eigenen Hochzeit den Nachnamen des Mannes, der Frau oder einen Doppelnamen angenommen haben. Oder an Schleiern, die in allen Ausstellungsräumen an der Wand hängen und die Besucher „lüften“ können. Was sich wohl darunter verbirgt?

Das Thema Hochzeit sei ein gutes für die neue Ausstellung, findet Kreisdirektor und Kulturdezernent Ingo Schabrich. Denn es sei ein Thema, mit dem jeder schon einmal zu tun hatte oder im Laufe seines Lebens zu tun hat. Ob nun bei der eigenen Hochzeit oder bei Freunden oder Verwandten. „Es ist ein wichtiger Schritt im Leben, und einer, der eigentlich für immer halten soll.“ Eigentlich, in der Realität funktioniert das nicht immer. Auch das thematisiert die Ausstellung, aber nur am Rand. „Das Schöne soll überwiegen“; sagt die Kuratorin.