Grefrath Geflüchtete, Hilfsarbeiter und Gemeinde im Austausch

Grefrath · Der neue Kreis „Ankommen und Leben in Grefrath“ soll die Inklusion von Geflüchteten fördern. Die Treffen finden wegen der Pandemie zunächst online statt. Barbara Behrendt von der Gemeinde berichtet.

Sämtliche Treffen und Gespräche können derzeit nur online stattfinden. Aber auch in Pandemiezeiten gibt es einen regelmäßigen Austausch.

Foto: Uli Deck/dpa

In der Pandemie sieht es auch in der Hilfsarbeit für geflüchtete Menschen anders aus als sonst. Trotzdem finden Gemeinde, Ehrenamtler und Geflüchtete neue Wege, miteinander in Kontakt zu bleiben und das Thema Inklusion in Grefrath anzutreiben. Der neue Kreis „Ankommen und Leben in Grefrath“ soll ihnen fortan eine Plattform zum Austausch bieten.

In der vergangenen Woche fand das Treffen des Kreises „Ankommen und Leben in Grefrath“ zum ersten Mal statt. Der Kreis sei aus dem ehemaligen runden Tisch Asyl entstanden, erklärt Barbara Behrendt, die in der Gemeinde für Geflüchtete verantwortlich ist. Ehrenamtliche Mitarbeiter seien an sie herangetreten mit der Idee, ein Treffen für alle Gruppen zu organisieren. „Ein Gemisch, bei dem auch Geflüchtete dabei sind und zum Beispiel auch unser Flüchtlingssozialarbeiter“, so Behrendt. Coronabedingt kann dieses Treffen derzeit nur im Virtuellen stattfinden, Ziel ist aber, nach der Pandemie auch Präsenztreffen zu organisieren. „Das Baby ist gerade erst geboren“, meint Barbara Behrendt. Aber schon jetzt wurden einige Kleidungsstücke gesammelt und kleinere Hilfen organisiert. In der vergangenen Woche nahmen ungefähr zehn Personen an dem Austausch teil. Wer mehr erfahren will, sich beteiligen möchte oder gar an einem Treffen teilnehmen möchte, kann Barbara Behrendt anrufen (Tel. 02158/4080-104) oder schreiben:

Am kommenden Montag, 31. Mai, um 18.15 Uhr, soll das nächste Austausch-Treffen stattfinden. Selbstverständlich auch erst einmal online. Geplant ist, dass es einen regelmäßigen Termin für „Ankommen und Leben in Grefrath“ gibt – jeden letzten Montag im Monat.

Um geflüchtete Personen und Familien zu erreichen, tritt Barbara Behrendt gezielt mit ihnen in Kontakt. Durch ihre zweite Aufgabe als Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Grefrath kennt sie vor allem auch viele Frauen, die dann auch mal einen Ehemann mitbringen. „Ich habe zum Beispiel mit einer jungen Frau gesprochen und ihr online, am Bildschirm versucht zu erklären, was wir machen und sie sagte: ‚Ja, ich will die Stimme der Flüchtlinge sein!‘“, berichtet Barbara Behrendt.

Grefrath möchte inkludieren
statt zu integrieren

Es ist ein operativer und konstruktiver Austausch zwischen Ehrenamtlern, Geflüchteten und der Verwaltung. „Wenn sich etwas Anderes ergibt, sind wir da aber auch ganz offen“, meint Behrendt. Für diese Art von Runde müssten Geflüchtete, die an den Gesprächen teilnehmen wollen, natürlich ein gewisses Pensum an Deutsch beherrschen. Ziel des Austausches sei die Inklusion der geflüchteten Menschen, die in Grefrath wohnen. Barbara Behrendt betont, dass im Diskurs das Schlagwort bisher immer „Integration“ gewesen sei. Schaue man sich aber die Definitionen der beiden Worte an, trifft Inklusion das Ziel besser. Während die Integration davon ausgeht, dass die Gesellschaft eine relativ homogene Gruppe ist, in deren System die Geflüchteten integriert werden sollen, betrachtet die Inklusion alle Menschen als gleichberechtigt und basiert auf der Vielfalt und Heterogenität der Gesellschaft. In Grefrath setzt man auf Inklusion.

Ehrenamtler helfen dabei viel aus. Derzeit schätzt Behrendt die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter auf 30 bis 40 Personen. Manche von ihnen kümmern sich um den ehrenamtlichen Deutschunterricht, andere sind montags beim Frauentreff, den Behrendt auch organisiert. Wieder andere helfen beim Café International aus (die WZ berichtete). Momentan gestalte sich der Kontakt schwierig, deswegen versucht Barbara Behrendt trotz allem, regelmäßige Online-Treffen mit den Ehrenamtlern zu gestalten, „damit sie die Lust nicht daran verlieren.“

Problemhaft gestalte sich nur die Unterbringung derjenigen, die mittlerweile aus den Unterkünften der Gemeinde umziehen dürfen. „Wir brauchen dringend Wohnungen für Geflüchtete“, so Behrendt.