Neues Straßenschild enthüllt Erinnerung an jüdische Familien: Levy-Nohlen-Weg in Grefrath enthüllt
Grefrath · In Grefrath wurde das neue Straßenschild am Levy-Nohlen-Weg am Sonntag feierlich enthüllt. Schüler erinnerten an das Schicksal der jüdischen Familien, die Opfer der NS-Diktatur wurden.
(sore) Trotz des Regens und der Kälte versammelten sich am Sonntag Vertreter der Gemeinde Grefrath am Levy-Nohlen-Weg/Ecke Nordstraße, um das neue Straßenschild zu enthüllen. Nicht nur der Straßenname ist darauf zu lesen. Das Schild informiert auch über die namensgebenden Familien Levy und Nohlen, die als jüdische Familien in Grefrath Opfer der NS-Diktatur wurden. Bürgermeister Stefan Schumeckers (CDU) begrüßte die Anwesenden. Durch den Zusatz unter dem Straßenschild werde Geschichte kenntlich gemacht. Ein kleines, gemeinschaftliches Zeichen des Nicht-Vergessens. „Das ist Geschichte. Das ist Zukunft“, sagte er und begab sich zusammen mit dem Ehrenvorsitzenden des Heimatvereins Grefrath, Herbert Küsters, an die Enthüllung des neuen Schildes. Anschließend ergriff Irmgard Tophoven das Wort. Seit über 30 Jahren engagiert sie sich für die Erinnerungsarbeit in Grefrath. Erinnerung sei eine wichtige Angelegenheit, der man in Grefrath unter anderem mit dem Mahnmal an der Laurentiuskirche, mehreren Stolpersteinen und sogar Schulprojekten nachkomme. Untermalt wurde ihre Botschaft musikalisch durch ein altes jüdisches Gebet, das um Respekt und Achtung bittet, gespielt von Markus Türk auf der Trompete.
Im Rahmen eines solchen Schulprojektes hatten sich auch Schüler der Grefrather Schule an der Dorenburg und der Liebfrauenschule Mülhausen mit den Familien Levy und Nohlen befasst. Zunächst berichteten die Zehntklässler Nick und Elias von der Schule an der Dorenburg über das Leben und den Tod von Julius und Metha Nohlen. Dort, wo sich heute das Neubaugebiet mit dem Levy-Nohlen-Weg befindet, betrieb Julius Nohlen bis 1926 eine Akkumulatorenfabrik besaß, die in Grefrath allgemein als „Pot-Leut“ bekannt war.
Auch über die Familie Levy gab es viel zu erzählen. Den Part übernahmen Abiturienten des Geschichte-Grundkurses der Liebfrauenschule. Abwechselnd beleuchteten Matthias, Johanna, Charlotte, Simon und Nele das Leben und die Flucht vor den Nazis und schließlich die Deportation der Familie Levy. Die Erinnerung halten die Schüler ebenfalls für wichtig: „Wir tragen Verantwortung für die Geschichte und das Nicht-Vergessen“, waren sie sich einig.
Zum Abschluss der Veranstaltung dankte Herbert Küsters den vielen Anwesenden, die trotz des schlechten Wetters gekommen waren. Er lobte die Mitgestaltung seitens der Schüler und die musikalische Begleitung. Ein ausdrückliches Dankeschön ging den Organisator Alfred Knorr und alle Beteiligten des Projektes. Er endete außerdem mit einem Appell an die Versammelten: „Auf dass wir auch weiterhin gedenken – und so etwas wie damals niemals wieder passieren wird.“