Grefrath: Stimmung pur bei „Rumtata“

Grefrather Sessions-Eröffnung brachte Kölsche Tön und wortgewandte Redner. 4500 Narren waren begeistert.

Grefrath. Während draußen dichter Novembernebel auf Wiesen und Feldern liegt, feiern drinnen 4.500 Menschen Karneval: "Rumtata 2010" hieß es am Samstagabend in der Grefrather Eissporthalle. Diese Veranstaltung schlug die Brücke zwischen dem Karneval der Region und den rheinischen Metropolen.

Ausgedacht hatte sich das "Die Erdnuss" alias Stefan van den Eertwegh. Der Nettetaler ist seit einigen Jahren eine feste Größe im Lacher-Geschäft und sorgte neben der "Fauth Dance Company" und dem Spielmannszug "Frisch auf Hinsbeck" für erstklassiges Lokalkolorit.

Die Auto-Nummernschilder verrieten manch weite Anreise: Aus Köln, Bergheim, Bonn, Heinsberg und sogar aus den Niederlanden waren die Narren zum Lachen an den Niederrhein gekommen.

Den Kostümen nach zu urteilen, kam so manch’ einer von noch weiter her: Piraten der Karibik waren im Saal neben tierischen Steppenbewohnern und blauweiß-gestreiften Kapitänen der Weltmeere auszumachen. Ihnen allen bot sich sechsstündiger professionell gemachter Karneval mit überwiegend starken Momenten und nur wenigen Ausnahmen.

Vor allem die Blätter des legendären "Kölner Kleeblatts" wie die Höhner, Paveier, Räuber und Brings brachten die Massen zum Toben, Tanzen, Mitsingen und -schunkeln.

Und das vor einer farbenfrohen Kulisse: Der Düsseldrofer Wagen- und Bühnenbaumeister Jaques Tilly hatte sich das Bild - einen Narr mit Rasseln in beiden Händen und einer roten Clownsnase mit "Rumtata"-Schriftzug - einfallen lassen, von zwei 15 Quadratmeter großen Videowänden gesäumt.

Eisbrecher in der Bütt war Guido Cantz, der Blondschopf aus Köln-Porz. Er taute langsamer als gedacht auf, erzählte von Vaterglück, Altbier und Wohnwagen. Sein stärkster Spruch: "Ich habe Düsseldorfer Blut entdeckt. Zum Glück nur an meiner Stoßstange."

Stehende Ovationen gab es für alle Musikgruppen. Da wurden Rasseln ausgepackt, alle klatschten mit. Auch machten viele von der Möglichkeit Gebrauch, eigene Verpflegung mitzubringen: Kühlboxen, Thermoskannen und Bierfässer standen am Rande der Gänge. Sitzfleisch brauchte niemand: Polonäse und Schunkeln bewegten genug, zum Rauchen ging’s raus, und das Bier kam auch nicht von alleine.

Weiterer Glanzpunkt war das 60-minütige Bläck Fööss-Konzert. Dennoch überschattete ein peinlicher Fehler das 40-jährige Bühnenjubiläum: "Einen herzlichen Glückwunsch zu 40 Jahren Nettetal" riefen sie in einen Saal voller Pfiffe, hatten sich um ein paar Kilometer vertan.

Trotz "Altersschwäche" kamen ihre Evergreens gut an, es folgten Räuber und Brings. Was nach "Rumtata 2010" bleibt, ist dichter Novembernebel auf Wiesen und Feldern.