Manchmal kann aus einem geplatzten Traum etwas Neues entstehen – auch dank Unterstützung von außen. So geschehen bei Tamara Neben-Wilberg und Birgit Harnisch: Die beiden Grefratherinnen, die sich durch ihre Arbeit in einer Schulmensa kennengelernt und angefreundet haben, wollten eigentlich ein „Eventcafé“ ins Leben rufen. Doch vor den engagierten Café-Betreiberinnen in spe taten sich viele Hürden auf: „Keine passenden Räumlichkeiten, dafür reichlich Personalknappheit, ein hoher Eigenkapitalbedarf und nicht zuletzt sehr viel Bürokratie“, zählt Harnisch auf. „Daraufhin haben wir alles noch mal überdacht und den Plan letztlich verworfen“, sagt Neben-Wilberg.
Damit hätte die Geschichte eigentlich zu Ende sein können. Aber: Bei ihrem Verabschiedungsgespräch mit Mathias Brockmann, Gründungsberater der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, erzählten die Freundinnen, dass sie weiterhin regelmäßig frühstücken gehen und ihre Erfahrungen bei Facebook und Instagram posten werden. Binnen weniger Minuten entstand unter sechs Augen die Idee, dieses Vorhaben um einen Podcast zu erweitern. Auch ein Name war schnell gefunden: „Frühstücks-Flüsterer“ heißt das Angebot für die Ohren, das seit einigen Wochen auf Podcast-Plattformen wie Spotify zu finden ist.
Das Konzept: „Wir möchten viele Menschen unterhalten und gleichzeitig über Cafés und das jeweilige Frühstück informieren“, so Neben-Wilberg. „Dabei plaudern wir humorvoll und wie uns der Schnabel gewachsen ist über verschiedene Alltagsthemen“, ergänzt ihre Mit-Flüsterin. „Die Hörer sollen das Gefühl haben, dass sie mit einer Tasse Tee oder Kaffee bei uns am Tisch sitzen. Sie sollen durchs Zuhören gute Laune und Lust auf ein gutes Frühstück bekommen.“ Beim Aufnehmen haben die beiden auch selbst viel Spaß. Manchmal müssen sie sich dabei so „kaputtlachen“, dass sie eine Folge vier Mal neu starten müssen. Die Hörer werden dabei hinter die Kulissen mitgenommen.
Am 7. Januar wurde das Projekt aus der Taufe gehoben. Bereits 14 Tage später gab es die Spotify-Premiere mit der Folge „Wer flüstert hier eigentlich?“ Rund zehn Folgen sind seitdem erschienen, unter anderem über Frühstücksmöglichkeiten in Kempen und Willich, aber auch in Krefeld, Moers und Düsseldorf. „Das ist jetzt mal ein ganz anderes Frühstückscafé“, resümiert Harnisch zum Beispiel ihre Erfahrung in der Kempener Bäckerei Büsch. „Eher was für den kleinen, schnellen Genuss. Kostet auch nicht so viel.“ Über den Stautenhof in Willich-Anrath wissen die Freundinnen zu berichten, dass Brötchen hier nicht nach Stückzahl, sondern nach Gramm bezahlt werden. „Weil das eben echte Handwerkskunst ist, sind die Brötchen unterschiedlich schwer“, erklärt Neben-Wilberg in der entsprechenden Folge.
„Für Location-Tipps sind wir immer offen“, sagt Neben-Wilberg. Noch entstehen die Audio-Aufnahmen direkt nach dem Frühstück im Auto (wegen der besseren Akustik). Die Neu-Podcasterinnen sind aber auf der Suche nach einem professionelleren Studio. Geplant ist außerdem, sich bei den Aufnahmen zu filmen und die Videos auf YouTube zu veröffentlichen.
Für die Hilfe der WFG sind die Grefratherinnen dankbar: „Mathias Brockmann hat von Anfang an an uns und unsere Ideen geglaubt. Er gibt uns viel Rückhalt sowie wertvolle Tipps und Ratschläge“, sagt Birgit Harnisch. „Es ist wirklich empfehlenswert, das Angebot der Gründungsberatung zu nutzen. So fühlt man sich nie allein, sondern immer in kompetenter Begleitung.“
Die mittel- und langfristigen Ziele des Duos sind ambitioniert: „Wir möchten unseren Café-Umkreis nach und nach erweitern: vom Niederrhein zunächst auf NRW und dann auf ganz Deutschland“, sagt Neben-Wilberg. Sogar kulinarische Stippvisiten in europäische Metropolen wollen sie nicht ausschließen. In finanzieller Hinsicht gehe es zunächst darum, kostendeckend zu produzieren „und irgendwann natürlich auch Geld durch Werbung zu verdienen“, so Birgit Harnisch.