Verkehrsplanung im Westen Braucht Kempen den Ringschluss?

Kempen · Im Zusammenhang mit der Erschließung des Baugebietes „Kempener Westen“ wird über einen Ausbau des Außenrings diskutiert. Verschiedene Varianten werden bald vorgestellt.

Die Ziegelheider Straße verläuft durch das Planungsgebiet „Kempener Westen“ und ist somit Bestandteil der Verkehrsplanungen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Bei der Fortentwicklung des Baugebietes „Kempener Westen“ war es längere Zeit ruhig. Das lag in erster Linie daran, dass das beauftragte Verkehrsgutachten auf sich warten ließ: Wegen der Langzeit-Baustelle zwischen Kempen und Kerken hatte sich die Stadt entschlossen, die notwendige Verkehrszählung an mehreren Knotenpunkten zu verschieben. „Alles andere hätte die Ergebnisse wertlos gemacht“, sagte der damalige Technische Beigeordnete Stephan Kahl im Februar zur WZ. Damals war die Zählung in vollem Gange – kurz nach Abschluss der Großbaustelle auf dem Zubringer zur Autobahn 40.

Acht Monate später heißt der Technische Beigeordnete in Kempen Marcus Beyer. Und dem Nachfolger von Stephan Kahl, seit Mai im Ruhestand, liegen nun Gutachten und Ergebnisse vor. Wobei das nicht ganz richtig ist. „Ich habe in der kommenden Woche ein Gespräch über alle Details mit dem Planungsbüro“, so Beyer am Dienstag auf Anfrage der WZ. Erst danach könne er selbst in seinen Aussagen ins Detail gehen.

Details sollen im
Fachausschuss folgen

Nichtsdestotrotz hat das Technische Dezernat bereits die Vorlage für den Planungsausschuss am 5. November veröffentlicht. In dieser Sitzung steht ein Zwischenbericht zum Verkehrsgutachten auf der Tagesordnung. „Dann werden wir auch mehr ins Detail gehen können, weil der Termin mit den Planern dann stattgefunden hat“, so Beyer.

Gutachter hält fünf verschiedene Varianten für machbar

Aus der Vorlage für die Sitzung geht hervor, dass die Erschließung und Anbindung des „Kempener Westens“ ans bestehende Straßennetz für die weiteren Planungen von entscheidender Bedeutung sind. Damit wird der große Aufwand der Verkehrsanalyse begründet. Unterm Strich sind die Experten des Büros Planersocietät der Meinung, dass fünf Erschließungsvarianten machbar sind. Diese Varianten reichen von sogenannten internen Erschließungsstraßen über das bestehende Straßennetz bis hin zum großen Wurf: dem sogenannten Ringschluss des Kempener Außenrings.

Grundlegende Planungen
machen den Ausbau möglich

In den grundlegenden Flächen- und Verkehrsplanungen für die Region sei dieser Ringschluss und damit der Ausbau des Außenrings zwischen dem innerstädtischen Bereich Kempens und den Arealen in Richtung Grefrath vorgesehen, so Beyer. Zum jetzigen Zeitpunkt sei aber überhaupt noch nicht einzuschätzen, ob die Realisierung eines solchen Großprojektes möglich ist. Wichtigstes Argument für so eine große Lösung sei das durch das Gutachten prognostizierte Verkehrsaufkommen. Es müsse also deutlich werden, dass die Verkehrsbelastung durch das neue Wohngebiet so groß ist, dass eine Umgehungsstraße Sinn macht. „Für solche Prognosen ist es jetzt aber noch zu früh“, so Beyer.

Ferner müsse im weiteren Verlauf geklärt werden, wer Baulastträger der Außenring-Verlängerung wird und wie sich die Baulast verteilt. Bund? Land? Kreis Viersen? Oder gar die Stadt Kempen selbst? Mit Blick auf diese Fragen betont Beyer erneut, dass es zur Klärung noch zu früh ist. Fest stehe in jedem Fall, dass die Umsetzung einer Ring-Fortsetzung ab der Straelener Straße entlang des neuen Wohngebietes in Richtung Ziegelheider und Mülhauser Straße Jahre, wenn nicht gar zwei Jahrzehnte dauern würde. Eine Zeitschiene, die allerdings auch zur Realisierung des Baugebietes passt. Laut Vorlage sieht die Stadt Kempen vor, dass die Bebauung dort auch über das Jahr 2030 hinaus erfolgen soll.

Soweit zur großen Lösung. Aus der Sitzungsvorlage geht nämlich hervor, dass die Gutachter derzeit unter „Kosten-Nutzung-Gesichtspunkten“ eine etwas kleinere Erschließungslösung präferieren: eine sogenannte integrierte Erschließungsstraße innerhalb des „Kempener Westens“ (zwischen Außenring/Straelener Straße und Ziegelheider Straße). Letztlich gehe es bei der Entscheidung aber um eine optimale Lösung, die Verwaltung und Politik zu erarbeiten haben, so der Technische Beigeordnete.

Obwohl derzeit noch nicht alle Details des Gutachtens vorliegen, will Marcus Beyer bei den Planungen aber Gas geben. „Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, das Thema schon am 5. November auf die Tagesordnung zu setzen“, sagt der Dezernent. Dies sei die letzte Sitzung des Planungsausschusses in diesem Jahr. „Und unser Ziel ist, dass wir noch in diesem Jahr den Auftakt für eine Bürgerbeteiligung hinbekommen. Spätestens aber Anfang 2019“, ergänzt Beyer. Nach einer entsprechenden Bürgerbeteiligung müsse die Politik dann abschließend über das Vorgehen bei der Erschließung des Gebietes entscheiden.